Im «Alts Schlachthuus» wurde gefeiert
Was an einem 9. Mai im Jahr 1975 mit einer Gründungsversammlung seinen Anfang nahm, wurde am letzten Freitag, ebenfalls ein 9. Mai, mit einem bunten Strauss an Anlässen gebührend gefeiert: der 50. Geburtstag der Regionalen Musikschule Laufental-Thierstein.
Die Regionale Musikschule Laufental-Thierstein feiert ihr Jubiläum mit diversen Veranstaltungen in fünf verschiedenen Jahreszeiten — wobei die Adventszeit als eigene Jahreszeit aufgeführt wird. Der offizielle Festakt fand nun vergangenen Freitag statt, just auf den Tag genau 50 Jahre nachdem die Musikschule gegründet wurde.
Entstanden sei die Musikschule auf Initiative verschiedener Lehrpersonen des Regionalen Gymnasiums Laufental-Thierstein, erzählt Isidor Lombriser, selbst während insgesamt 31 Jahren Schulleiter der Musikschule. So führten denn auch Lehrer Werner Schmidlin und dessen Frau Madeleine im ersten Jahr das Sekretariat und die Schulleitung. Auf Schmidlin folgte Isidor Lombriser. «In der Anfangszeit wurden vor allem Klavier und Gitarre unterrichtet, aber auch Streichinstrumente fanden Anklang», erklärt Lombriser. 14 Lehrpersonen und 194 Schülerinnen und Schüler seien es zu Beginn gewesen. Im Jahr 1977 wurde der Zweckverband Musikschule Thierstein gegründet, ein grosser Sprung, wie Lombriser heute festhält. Dieser Schritt habe die Finanzierung gesichert und die Schülerzahlen aus dem Thierstein stiegen und übertrafen jene aus dem Laufental deutlich. Heute ist es mittlerweile umgekehrt. Als weiteren Meilenstein bezeichnet Lombriser den Umzug ins Kulturzentrum Alts Schlachthuus. «Das war Rettung in letzter Not», betont er. «Die Musikschule war überall und nirgends, unter anderem konnten wir kleine Räume im Gymnasium in Laufen nutzen, für welche die Schule Anfang der Nullerjahre jedoch Eigenbedarf anmeldete. Hätte Architekt Heinz Jeker nicht die Idee eines Umbaus des Schlachthauses vorgeschlagen, weiss ich nicht, wie es hätte weitergehen sollen. Dank grosszügiger Sponsorengelder konnte dieser Umbau letztlich finanziert werden.» Im Jahr 2002 konnte die Musikschule das Kulturzentrum Alts Schlachthuus mit zehn Unterrichtsräumen beziehen. Heute freut sich Lombriser über die hohe Qualität der Musikschule, im Bereich Blasmusik und Klarinette sei man spitze. Fast jedes Jahr würden junge Leute die Aufnahme in die Militärmusik schaffen. Auch punkto Kreativität — auch mit weniger Mitteln als anderswo — könne man glänzen.
Kreativität als Merkmal
Gleichermassen äussert sich auch der aktuelle Leiter der Musikschule, Lucas Rössner. «Wir verfügen über ein unglaublich aktives und kreatives Kollegium», betont er. Man beteilige sich an diversen Anlässen wie beispielsweise dem Stedtli-Blues oder demnächst am Kantonalen Musikfest und gebe viele kleine Konzerte, die sogenannten Musizierstunden. «Manchmal muss ich meine Leute fast ein wenig bremsen, so viele Ideen haben sie.»
Zurzeit besuchen 680 Schülerinnen und Schüler die Regionale Musikschule Laufental-Thierstein, 34 Lehrpersonen unterrichten rund 30 Instrumente. Lucas Rössner würde dieses Angebot zukünftig gerne ausbauen.
«Ich würde sehr gerne Kurse anbieten, die bereits ab dem 1. Kindergarten angeboten werden können. Das muss jedoch gut eingefädelt und vorbereitet werden. Auch ein Kurs, der Theater und Musik verbindet, schwebt mir vor oder ein Kurs, der in Richtung Komposition oder elektronische Musik geht.» Auch Kurse für Seniorinnen und Senioren könne er sich vorstellen, ergänzt Rössner. «Ein Haus für alle Generationen fände ich schön, der Unterricht für Kinder und Jugendliche hat aber Priorität.» Es sei zudem klar, dass weitere Angebote auch zusätzlichen Raum erfordern würden, räumt Rössner ein.
Buntes Programm
Der Festakt vom letzten Freitagabend startete mit dem offiziellen Teil im Kulturzentrum Alts Schlachthuus für geladene Gäste. Zugegen waren unter anderem auch die ehemaligen Schulleiter der Musikschule, Isidor Lombriser und Ulrich Thiersch, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus den 25 Trägergemeinden. Stadtrat Mathias Christ überbrachte im Namen der Stadt Laufen ein Grusswort. In seiner Ansprache betonte er die Wichtigkeit der Musik: «Sie ist eine Sprache, die wir alle sprechen, egal, ob wir Noten lesen können oder nicht.»
Für Unterhaltung sorgten die Schüler Nicolas Rütti (E-Gitarre) und Santiago Castillo (Gesang), die unter anderem mit dem Chris-Isaac-Cover «Wicked Games» brillierten. Danach setzte sich der Schulleiter persönlich an den Flügel und gab ein Lied zum Besten, in das er alle Namen der Trägergemeinden alphabetisch integrierte und damit sein komödiantisches Talent unter Beweis stellte. Es folgten Beiträge der Schülerin Cinzia di Falco (Saxofon) und den Ehemaligen Ida Lin Hübscher (Gesang) und Jonathan Stich (Flügel). Sie brachten mit «Ne partez pas sans moi» (Siegersong Céline Dion) und «The Code» (Siegersong Nemo) ein wenig Eurovision-Song-Contest-Vibes ins Schlachthuus. Einen bunten Auftritt hatte auch Clownin Milu mit Begleitung. Sie beschenkte Schulleiter Lucas Rössner zu Beginn des Anlasses mit einem bunten Ballon-Blumenstrauss.
Nach einem Apéro begaben sich die Gäste in die St. Katharinenkirche zum Konzert der Jungen Birsphilharmonie mit «Peter und der Wolf» und dem «Sommernachtstraum». Im Anschluss konnte man den Abend — wieder zurück im Schlachthuus — mit meditativen indischen Klängen und Tanzmusik ausklingen lassen.