Hoher Besuch in Laufen

An der Generalversammlung des Industrieverbandes Laufen-Thierstein-Dorneck-Birseck machte kein Geringerer als Roland A. Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, seine Aufwartung.

Fesselnd: Roland A. Müller zeichnete ein Bild der aktuellen Wirtschaftslage in der Schweiz. Foto: Melanie Brêchet
Fesselnd: Roland A. Müller zeichnete ein Bild der aktuellen Wirtschaftslage in der Schweiz. Foto: Melanie Brêchet

In seinem wortgewandten Vortrag am letzten Donnerstag im Restaurant Central in Laufen ging Roland Müller auf die aktuelle Lage der Schweizer Wirtschaft ein. Zum einen thematisierte Müller die Frankenstärke, die vor allem der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, dem Tourismus und der Textil-, Papier- und Uhrenindustrie zu schaffen mache. Im Zuge dieser Schwierigkeiten müsse es erlaubt sein, über heisse Eisen wie die Arbeitszeiterhöhung oder Lohnanpassungen zu sprechen. Eine weitere Problematik erkannte Müller in der Deindustrialisierung in der Schweiz. Durch die Verlagerung von immer mehr Stellen ins Ausland, vornehmlich in der Produktion, gefährdeten die Unternehmen auch Ausbildungsplätze; die Nähe zur Produktion sei nämlich ein wesentlicher Bestandteil des dualen Bildungssystems in der Schweiz. Ein weiteres Kernthema beschrieb Roland Müller in der Demografie. In den nächsten Jahren verliessen in der Schweiz jährlich rund 50000 Menschen den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig sei aufgrund der Masseneinwanderungsinitiative mit einer Zuwanderungsbeschränkung zu rechnen. Diese Lücke gelte es zu füllen. Es sei darum nicht zuletzt von grosser Bedeutung, dass Frauen vermehrt in den Arbeitsmarkt integriert werden, auch mit höheren Pensen. Grundvoraussetzung dafür seien bessere Betreuungsstrukturen für Familien. Müller machte sich ebenfalls stark für einen flexiblen Arbeitsmarkt: Er erachte den aktuellen Kündigungsschutz für ausreichend und wehre sich gegen Quoten jeglicher Art.

An diesem Abend überbrachte ebenfalls Thomas De Courten eine Grussbotschaft. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Baselbieter SVP-Nationalrat noch als möglicher Bundesratskandidat gehandelt. In seiner kurzen Ansprache betonte er die grossen Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf die Schweiz zukommen, und bezeichnete die wirtschaftliche Grosswetterlage als ernst, aber nicht hoffnungslos. Die Wachstumsprognose sei zwar gedämmt, aber eine Rezession stehe unserem Land nicht bevor.

An der Generalversammlung wurde ausserdem Patrick Villiger zum neuen Vizepräsidenten des Verbandes gewählt. Er löst Andreas Lindner ab, der aber im Vorstand verbleiben wird.

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