Heimspiel für Piero
Piero Esteriore gastiert am 23. September im Kulturzentrum Alts Schlachthuus vor heimischem Publikum. Der Laufner erzählt dem Wochenblatt, wie er sich vor dem Auftritt fühlt und warum er positiv in dieZukunft schaut.

Piero hat morgen in einer Woche gleich mehrere Gründe zum Feiern. Zum einen zelebriert der singende Coiffeur seinen 39. Geburtstag, zum anderen sein Leben als gesunder Mann. Vor einem Jahr wurde beim Entertainer Hodenkrebs diagnostiziert. Ein schwerer Schlag, wie er heute sagt. Nach der Diagnose habe er in sich nur noch Leere gefühlt. Er habe auf sich selbst eine grosse Wut entwickelt. Eine Wut, weil er seinem Körper in jüngeren Jahren sehr viel zugemutet habe. Er habe sich grossem Stress ausgesetzt und sei zeitweise auch sehr unglücklich gewesen. «Das alles geht am Körper nicht spurlos vorbei», sagt Piero heute. Der Ausbruch der heimtückischen Krankheit wundere ihn daher nicht. «Wir tragen den Krebs in uns, bei manchen bricht er aus, bei anderen wiederum nicht», resümiert er. Heute gilt Piero als geheilt, «als stabil», sagt er weiter.
Vorwärtsblicken
Jetzt gehe es darum, nach vorne zu schauen. Zum Musikbusiness pflegt Piero Esteriore eine Art Hassliebe. Das Geschäftliche, wie die Zusammenarbeit mit der Plattenfirma oder auch das ganze Marketing, möge er eigentlich nicht so gerne, hingegen liebe er den Auftritt selbst, die Konzerte, das Performen auf der Bühne – dafür mache er Musik, sagt Piero. Generell habe er aber einen Gang zurückgeschaltet. «Ich brauche nicht viel zum Leben, und für das, was ich brauche, reichts», sagt Piero. Wichtig sei ihm jetzt eine gute Work-Life-Balance. Und diese sei im Moment absolut in Ordnung. Auf den Auftritt in Laufen freue er sich ganz besonders. Dort könnten auch Leute dabei sein, die ihm nahestehen, die aber nicht so lange Wege auf sich nehmen könnten, um ihn zu sehen. Etwas bedauerlich sei, dass seine Grossmutter nicht dabei sein könne, aber sie weilt genau zum Zeitpunkt seines Auftritts in den Ferien in Italien.
Neues Album im Gepäck
«Zwei2Due» heisst der neuste Wurf von Piero Esteriore. Erschienen im Frühling, fällt das Album durch seine Zweisprachigkeit auf. «In Mundart zu singen, war schon immer ein Herzenswunsch», sagt Piero. Bis jetzt sei es aber noch nicht dazugekommen, da von ihm als Italiener immer erwartet wurde, dass er auch auf Italienisch singe. Demosongs habe er aber auch schon früher in Mundart aufgenommen. Die Plattenfirma Universal habe nun endlich Potenzial darin gesehen und ihn das Album in zwei Sprachen machen lassen. Die Reaktionen seien bis jetzt durchs Band positiv gewesen, freut sich Piero. Auf «Zwei2Due» geht es um Dinge, die die Menschen tagtäglich beschäftigen, «um das Leben, den Alltag, Frieden, die Menschen und natürlich die Liebe», sagt Piero schmunzelnd.
Aufgeben gibt es nicht
Als Künstler sucht Piero Esteriore immer noch Bestätigung. Er hoffe, bald ernten zu können, wofür er all die Jahre gearbeitet habe. Das Publikum gibt ihm die Energie, weiterzumachen. Aufgeben gibt es nicht. Wenn er hätte aufgeben wollen, hätte er das wohl schon lange tun müssen, sagt er nachdenklich. Piero Esteriore ist aber davon überzeugt, «aus dem dunklen Tunnel hinauszufinden» und für seine Arbeit als Musiker auch hierzulande respektiert zu werden.