Gelebte politische Bildung
Am 22. September präsentierten sich die drei Kandidierenden für die Ersatzwahl in den Baselbieter Regierungsrat in der Aula des Gymnasiums in Laufen. Der Auftritt von Sabine Bucher (GLP), Markus Eigenmann (FDP) und Caroline Mall (SVP) vor der Schülerschaft der Maturitätsabteilung war ebenso informativ wie unterhaltsam.

Mit Roger von Wartburg, dem langjährigen Präsidenten des Lehrerinnen- und Lehrervereins Baselland, moderierte ein ausgewiesener Bildungskenner und beschlagener Gesprächsleiter das Forum im Gymnasium in Laufen. Die zur Aufwärmung verwendeten Fragen stellten die Schlagfertigkeit der drei Kandidierenden ein erstes Mal auf die Probe. Die Antworten förderten einiges über ihre Persönlichkeit und Werte zutage, was sie für die Schülerinnen und Schüler der Maturitätsabteilung viel nahbarer machte.
Im zweiten Programmteil war dann die Schülerschaft mit ihren Themen an der Reihe. Valerie Richterich und Gian Hübscher prüften zuerst die Bildungskenntnisse der drei Kandidierenden mit der klassischen Frage nach dem Gründungsjahr der Schweiz. Caroline Mall war von der Frage derart überrascht, dass ihr Markus Eigenmann mit den beiden Jahrzahlen 1291 (Gründung der Urschweiz) und 1848 (Gründung der heutigen Schweiz) aushelfen musste.
Bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit von Noten in der Schule herrschte weitgehend Konsens. Eine Abschaffung stand für niemanden zur Diskussion. Kritischer wurde danach der Einsatz von KI (u. a. Lernroboter) bewertet. Wohl nannte z. B. Sabine Bucher ihre früheren, positiven Erfahrungen mit Sprachlabors. Hingegen sahen alle Kandidierenden neben den Chancen der KI auch grössere Probleme.
Für die Schülerschaft definitiv konkret wurde es bei der Frage nach dem Umgang mit den zunehmenden Hitzetagen und deren Auswirkungen auf das Unterrichtsleben. Nach anfänglicher Skepsis liess sich Caroline Mall von der Relevanz des Themas überzeugen (mittlerweile betrifft dieses Thema 10 bis 15 Prozent aller Unterrichtstage), konnte aber mit dem Unterricht im Wald keine wirkliche Lösung anbieten. Hier zeigte Markus Eigenmann auf, dass mit PV-Anlagen heutzutage Klimaanlagen in den Schulen quasi umweltneutral zu betreiben wären und es deshalb Handlungsmöglichkeiten gäbe.
Endabstimmung via Smartphone
Unterschiedliche Prioritäten präsentierten die drei Kandidierenden in ihrem Schlussvotum: Sabine Bucher setzt darauf, alle Beteiligten bei Veränderungen anzuhören. Markus Eigenmann möchte den Schulen mehr Autonomie gewähren und Caroline Mall fordert, dass die Eltern wieder vermehrt die Verantwortung in der Erziehung der Kinder übernehmen.
Das Fazit des Podiums zeigte sich in der Endabstimmung via Smartphone. Zwei Kandidaten lagen klar in Front, wobei Markus Eigenmann die Nase knapp vor Sabine Bucher hatte.
Alle drei Kandidierenden äusserten sich abschliessend sehr positiv zum «sehr gut organisierten und klar strukturierten Anlass». Für den neutralen Beobachter mochte das Podium zwar unspektakulär und wenig konfrontativ — eben recht schweizerisch — ausgefallen sein. Der Blick auf die aktuellen politischen Verhältnisse ennet des Atlantiks liess dies jedoch eher als Tugend denn als Manko erscheinen.