Geburtsstation soll weg
Politiker und 150 Gäste diskutierten an einer Veranstaltung für und gegen die Schliessung der Geburtsabteilung des Spitals. Einig war man sich, dass das Spital Laufen unbedingt bleiben muss.

Die Situation könnte nicht verworrener sein: Hier die Mehrheit der Politiker, die aus wirtschaftlichen Gründen die Geburtsabteilung schliessen will, da die Bevölkerung, die an der Geburtsstation eisern festhält. «Im Spital Laufen kommen nicht einmal mehr 90 Kinder zur Welt», eröffnete der Baselbieter Regierungsrat Thomas Weber die Diskussion. Dabei wären 500 Geburten nötig, um eine Abteilung rentabel zu betreiben. Für 2014 muss der Kanton 1,4 Mio. Franken einschiessen, um die gynäkologische Station in Laufen aufrecht zu erhalten. Das habe die Verantwortlichen des Spitals bewogen, die Geburtsabteilung per Ende 2014 zu schliessen und sie durch eine Abteilung für Akutgeriatrie mit Rehabilitation zu ersetzen. Das Spital Laufen würde damit gestärkt und zusätzlich könnten Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Baselbieter Landrat werde den Entscheid am 12. Dezember fällen.
«Es ehrt das Spital, wenn über 5600 Unterschriften gesammelt werden, um die Geburtsstation zu erhalten», ergänzte Dr. Dieter Völlmin, Verwaltungsratspräsident der Kantonsspital Baselland. Die Gegnerinnen müssten aber bedenken, dass mit dem neuen Konzept in den Standort Laufen investiert werde und dass die bereits etablierte Klinik für Schmerztherapie in Laufen ein Erfolg sei.
Gar nicht einverstanden mit diesen Argumenten war Landrat Rolf Richterich. Er berief sich auf den Laufentaler Anschlussvertrag, worin ausdrücklich festgehalten wird, dass die Gynäkologie und Geburtshilfe im Fenningerspital gewährleistet werden muss. Es befremde ihn, wenn schon 20 Jahre später, der Vertrag seitens der Baselbieter gebrochen werde. Aus dem Plenum erhielt er kräftigen Sukkurs von Ruedi Schmidlin: «Wir Laufentaler werden wie der letzte Hund behandelt».
Vehement gegen die Schliessung der Geburtsabteilung wehrte sich die leitende Hebamme Franka Menzel. Im Spital würde mit viel Liebe, Einsatz und Qualität gearbeitet. Die Wöchnerinnen seien immer zufrieden. Die operative Gynäkologie bringe dem Spital zusätzliche Einnahmen und in den Spitälern Liestal und Bruderholz koste die gleiche Abteilung auch Geld. «Wehret den Anfängen», rief Christian Hamann in den Saal, «heute wollt ihr die Geburtsabteilung schliessen, morgen ist die Chirurgie an der Reihe.» Stadtpräsident Alex Imhof plädierte für einen Aufschub des Entscheids, um zuerst eine Wirtschaftsstrategie für den Strukturwandel im Laufental zu entwickeln.