Fossilien, wohin das Auge reicht
Peter Borer richtet im Laufentaler Museum die grösste schweizerische Fossiliensammlung mit 2000 Exemplaren ein. Im Januar 2012 soll der neue Ausstellungsraum der Bevölkerung erstmals gezeigt werden.

von Jürg Jeanloz
Als sich Peter Borer beim Fussballspielen derart das Knie verrenkte, dass an eine zukunftsträchtige Spielerkarriere nicht mehr zu denken war, suchte er sich ein neues Hobby. Der Grossvater seiner Frau, Meier Miggel, arbeitete damals in der Grube von Liesberg und berichtete von gefundenen Ammonshörnern und Donnerkeilen. In einem Fossilienbüchlein fand Borer die kuriosen Gesellen wieder und damit war sein Interesse für die Fossilien endgültig geweckt worden.
Heute besitzt der unermüdliche Sammler gegen 10 000 Fundobjekte, was ihn und die Museumsleitung bewogen, 2000 Fossilien im Laufentaler Museum auszustellen. Im nordseitigen Anbau wurden die alten Pflüge und Werkzeuge ausgeräumt und der Feuerwehrwagen der Gemeinde Dittingen zurückgegeben. Peter Borer hat sich entschlossen, seine Sammlung als Stiftung an den Museumsverein zu übergeben. Sein
Lebenswerk kann hier einem breiten
Publikum zugänglich gemacht werden, ganz im Sinne des berühmten Bärschwiler Geologen Amanz Gressly. Borer hatte 2008 die Amanz Gressly-Auszeichnung für seine sorgfältig dokumentierte Sammlung zur Paläontologie des Laufentals erhalten und damit seine grossen Kenntnisse unter Beweis gestellt. Das Fachwissen holte sich Borer aus Dissertationen und Büchern oder aus Gesprächen mit Fachleuten. So hatte er 1983 Professoren aus Deutschland und der Schweiz empfangen, um ihnen seine Sammlung zu zeigen und über seine Erfahrungen zu berichten
«Fossilien sind ehemalige Lebewesen, deren Körper zerfallen, deren Schalen aber erhalten blieben», erklärt Borer seine Funde. Das Laufental sei besonders reich an solchen Fossilien und dank den Jurafaltungen, könnten solche leicht gefunden werden. Peter Borer kennt jeden Waldweg in der Region und sobald irgendwo grössere Erdbewegungen getätigt werden, ist er zur Stelle. «Ich erkenne an den Schichten und den Steinen, wo ich etwas finden kann», sagt Borer.
In Vitrinen, auf Tablaren oder am Boden werden die wunderbaren Objekte ausgestellt. «Diesen Nautilus habe ich aufgeschnitten und sauber geschliffen», erklärt Borer einen Kopffüssler. Die vielen Kammern wurden durch einen Siphon mit Gas versorgt, um damit den Druck im Meer auszugleichen. Die gezeigten Ammoniten können bis zu 20 Kilogramm wiegen und weisen die untrüglichen Schneckenformen auf. Im benachbarten Elsass hatte Borer in einem Steinbruch eine 200 kg schwere Steinplatte gefunden, die mit Tausenden von Seeigelstacheln übersät ist. Es war ein schönes Stück Arbeit, bis die ein Quadratmeter grosse Platte heimgeschafft war.
Peter Borer, gelernter Offsetdrucker, ist seit 35 Jahren im Vorstand des Museums und ein leidenschaftlicher Spezialist und Sammler von Fossilien. Seine Ammoniten, Austern, Korallen, Muscheln, all das wird nächstes Jahr im Laufentaler Museum zu bewundern sein.