Fahne fürs Omeli

Das Laufner Omeli wurde 85 Jahre alt. Zu Ehren der ältesten fahrbaren Automobilspritze in der Schweiz wurde ihr anlässlich einer Feier eine Fahne gewidmet.

Das Geschenk: Fahnengötti und -gotte Heimo und Gret Klötzli entrollen die von ihnen gespendete Omeli-Fahne, Präsident Hansjörg Gygi hält die Laudatio.   Foto: Jürg Jeanloz
Das Geschenk: Fahnengötti und -gotte Heimo und Gret Klötzli entrollen die von ihnen gespendete Omeli-Fahne, Präsident Hansjörg Gygi hält die Laudatio. Foto: Jürg Jeanloz

von Jürg Jeanloz

So liebevoll und umsichtig wird nirgends in der Schweiz ein Oldtimer gepflegt wie das Omeli in Laufen. Ehemalige Feuerwehrleute und begeisterte Omeli-Fans haben sich im Feuerwehrverein der Stadt Laufen zusammengeschlossen und halten die aus dem Jahr 1926 stammende Saurer Automobilspritze fit. «Unser Omeli ist die älteste Automobilspritze, die noch fahrbar und voll funktionsfähig ist», hält Vereinspräsident Hansjörg Gygi fest. Die anderen Spritzen seien alle längst in Museen gelandet und nicht mehr zu Oldtimer Ralleys, Hochzeiten und anderen Anlässen einsatzfähig.
Dabei hätte das Omeli beinahe ein trauriges Schicksal erfahren. 1973 war im anlässlich des Jahrhunderthochwassers das Wasser bis zum Hals gestanden, worauf der Stadtrat von Laufen das alte Fahrzeug auf dem Kinderspielplatz als Tummelobjekt installieren und ihm endgültig den Gnadenstoss geben wollte. So viel Respektlosigkeit war des Schlechten zu viel, worauf der damalige Feuerwehrkommandant Paul Segginger die beiden Spezialisten Guido Stähli und Paul Hof dafür begeistern konnte, das Omeli wieder auf Vordermann zu bringen. Sie taten das mit so viel Inbrunst und Professionalität, dass es heute in bester Verfassung ist.
Der 79-jährige Guido Stähli war deshalb Ehrengast und wurde mit einem Omeli-Tropfen beschenkt. Er erinnert sich an die Feuersbrunst in einer Schreinerei in Röschenz, als das Omeli wegen eines Autos am Bromberg anhalten musste. Das Anfahren geschah nur noch im Schneckentempo, worauf einige Töfflibuebe das Omeli frech überholten und den auf den Holzbänken sitzenden Feuerwehrmännern zuriefen, sie sollten sich sputen, bevor die Schreinerei vollständig ausgebrannt sei. Guido Stähli wurde schliesslich mit dem Lied «E gschänkte Tag» des bekannten Komponisten Adolf Stähli, einem entfernten Verwandten, geehrt. Passend und mit viel Gefühl vorgetragen wurde das wohl bekannteste Jodellied vom Jodlerklub Bärgbrünneli Liesberg.
Auch das Omeli wurde noch beschenkt. Das Ehepaar Heimo und Gret Kötzli trafen mit dem Omeli und seinen vertrauten Hornstössen auf dem Zivilschutzareal «Ägerte» ein und überbrachten eine Fahne, auf dass sein Erscheinen immer würdevoll angekündigt werden könne. Fahnengötti und -gotte hatten die Fahne auch gleich selbst gespendet. Bis spät in die Nacht wurde im Vereinslokal Sankt Florianstübli ausgiebig auf das Wohlergehen des Omelis gegessen und getrunken, das geduldig und mit viel Blumen geschmückt vor dem Lokal stand.

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