Eine Fischtreppe, die keinen Fisch passieren lässt
Die schön anzusehende Fischtreppe am Birsfall in Laufen funktionierte noch nie. Mit einem nicht allzu hohen Aufwand könnte das über 30-jährige Bauwerk für die Fische endlich passierbar gemacht werden.

Der Birsfall präsentiert sich mit viel oder mit wenig Wasser als fotogenes Wahrzeichen von Laufen. Noch viel schöner mit dem kürzlich reparierten Springbrunnen. Schön anzusehen und bereichernd für jedes Foto zeigt sich auch die Fischtreppe auf der rechten Seite, «die leider noch keinem einzigen Fisch den Aufstieg ins obere Flussniveau ermöglicht hat», weiss Walter Schilling, der kürzlich im «Wochenblatt» einen entsprechenden Leserbrief veröffentlichen liess.
Der begeisterte Fischer hat das Problem vor rund 14 Jahren anlässlich der Zertifizierung des gegenüberliegenden Kleinkraftwerks als damaliger Vizepräsident der Fischerei-Pachtvereinigung FIPAL den Verantwortlichen mitgeteilt und vor Ort gezeigt. Man war sich einig, dass da etwas zugunsten der Fischpopulation geschehen müsse. Leider ist bis heute noch überhaupt nichts geschehen und die Fische stehen weiterhin vor zwei Hindernissen. Zum Ersten sei der Einstieg auf dem unteren Niveau versandet und bei wenig Wasser völlig trockengelegt. Zweitens stelle das weitaus grössere Problem der Schieberschacht, der die Fische in das obere Niveau führen sollte, dar. «Ein 50-Zentimeter-Sprung wäre nötig, damit ein Fisch vom Wasserniveau im Schacht in das Rohr zum oberen Flussniveau gelangen könnte», erklärt der 79-Jährige. Zudem sei in diesem Rohr die Gegenströmung so stark, dass für den Fisch ein Passieren unmöglich sei.
Walter Schilling zeigt sich enttäuscht über die Trägheit der Verantwortlichen, die das Problem schon seit vielen Jahren kennen, aber bis anhin nichts getan haben. «Schön, dass der Springbrunnen wieder funktioniert», erklärt der Himmelrieder, der anfügt: «Solche Objekte sieht man halt, das Nichtfunktionieren der Fischtreppe leider nicht.» Wie zur Illustration des Themas entdeckte Schilling eine mit Frassspuren versehene Riesenforelle, die kurz vor der Begegnung mit dem «Wochenblatt» offenbar einen Versuch gewagt hatte (dank höherem Wasserstand war der Einstieg möglich), die Treppe hochzukommen, und dabei von einem Tier angegriffen worden war.
Noch hofft Walter Schilling auf eine Entscheidung der Verantwortlichen, die schön anzusehende Fischtreppe für die Fische endlich auch passierbar zu machen. Da nur ein Kilometer flussabwärts ein weiteres Hindernis zum Austausch der Fischpopulationen besteht, «sind die Fische hier in diesem Abschnitt praktisch gefangen und im schlimmsten Falle zur Inzucht verbannt.»
Es ist etwas im Tun
Das Thema sei bekannt und im Rahmen von Sanierungen sei eine Verbesserung der Situation vorgesehen, erklärte Holger Stockhaus auf Anfrage. Der Jagd- und Fischereiverwalter beim Amt für Wald und Wild beider Basel verwies an die dafür verantwortliche Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft (BUD). Simon Rüttimann, Mediensprecher BUD, bestätigte, dass das Problem den Behörden bekannt sei, und machte Hoffnung: «Geplant ist eine Fischtreppe auf der rechten Birsseite, die nicht nur den Fischaufstieg, sondern auch den -abstieg gewährleistet.» Laut einer Verfügung des Kantons müsse der Betreiber des dortigen Kleinkraftwerks diesen Fischauf- und -abstieg bauen. «Das entsprechende Sanierungsprojekt ist im Gange und die nicht funktionierende Fischtreppe auf der anderen Birsseite soll dabei rückgebaut werden», erklärt Rüttimann. Dass das Ganze so lange gedauert hat, begründet der Mediensprecher mit dem Hochwasserschutzkonzept, «welches viel Zeit in Anspruch genommen hat».