Ein Wurst-Käse-Salat führte ihn nach Zwingen
Tobias Fumagalli (41) ist in der zweiten Saison Trainer des Drittligisten FC Zwingen. Aktuell steht sein Team auf Platz eins der Gruppe 1 und ist als einziges regionales Team auch noch im Basler Cup engagiert.

Als Spieler war Fumagalli ein gefürchteter Torjäger beim SC Binningen, SC Dornach, Grenchen und Therwil. In 168 Spielen erzielte er 67 Tore. Bemerkenswert war die Leistung in Grenchen: Die Solothurner spielten damals in der 1. Liga und Fumagalli erzielte in 40 Partien 17 Tore. Im Sommer 2018 beendete er seine Aktivzeit. 2021 stieg Fumagalli mit der zweiten Mannschaft von Binningen ins Trainergeschäft ein. Doch das endete mit einem Knall. Nach einem Heimspiel gegen Ros-soneri kam es zum Eklat. «Ein Grossteil des Teams verliess den Verein, weil sich die Leitung hinter mich stellte. Dann gab es persönliche Drohungen. Mir war die Freude vergangen, aber ich beendete die Vorrunde noch.» Als ein Anruf von Nino Nigro vom SC Dornach kam, ob er sich vorstellen könne, zusammen mit Markus Berger, der auch schon Trainer in Zwingen war, die zweite Mannschaft zu leiten, sagte er zu. «Ich bekam wieder Spass, denn es waren junge, hungrige Spieler. Weil man für die erste Mannschaft meist externe Spieler holt, fehlte den jungen eine Perspektive. Daran arbeiteten wir.» Vor zwei Jahren rief ihn dann Sandro Schütz, Vereinsleitung und Spieler der ersten Mannschaft beim FC Zwingen, an und bat um ein Treffen. «Wir bestellten einen Wurst-Käse-Salat. Das war eine Riesenportion und zeigte mir, dass man es im Laufental gut meint mit den Menschen», lacht Fumagalli. «Ich wollte ja eigentlich nicht weg aus Dornach, aber Zwingen reizte mich. Ich wollte es genau wissen und auch die Vereinsleitung wollte wissen, wie sehr ich mich für den Job interessiere. So sah ich mir in der Rückrunde zehn Spiele an und sagte dann zu.» Er habe viel gehört über die Klubs hinter dem Eggflue-Tunnel. Die könnten nicht Fussball spielen. «Man muss den Weg selbst mal machen und dann sieht man, dass es nicht so ist.» Dennoch hatte ihn der Weg durch den Tunnel etwas abgeschreckt. Aber «Fuma» sagt auch, dass Tunnel mittlerweile sein Leben prägen. «Mein Leben steht sozusagen auf drei Pfeilern. Die Familie in Therwil, dann die Arbeit als Pädagoge in Thürnen und der FC Zwingen. Für die Arbeit und das Traineramt muss ich Tunnel passieren. Ich habe gelernt, dass ich nach dem Tunnel immer 100 Prozent auf der anderen Seite bin. Ich nehme so auch nie etwas mit an den anderen Ort.» Er sagt von sich, dass er ehrgeizig sei, sich aber als Trainer im Griff habe. «Ich war als Spieler oftmals impulsiv. An der Seitenlinie bin ich ruhig, obwohl es manchmal innerlich anders aussieht. Da spielt auch die Erfahrung eine Rolle.» Es laufe bestens, bis jetzt. Auch deshalb führt er die Spieler an der langen Leine. «Ich war auch einer, der Freiraum brauchte. Meine Trainer mussten akzeptieren, dass ich vor dem Spiel eine Zigarette und ein Red Bull brauchte. Ich brachte Leistung, also war es ok. So halte ich es auch mit meinen Spielern. Wann sie vor einem Spiel ins Bett gehen, ist nicht wichtig. Solange die Leistung stimmt.» Freizeit hat Fumagalli nicht viel, denn wenn er zu Hause ist, gehört die Zeit den Kindern und seiner Frau. Am Samstag vor dem Spitzenkampf war er mit den Kindern, Sohn fünf Jahre, Tochter zwei, draussen und hat Sonnenblumen geschnitten. «Dank meiner Frau durfte ich dann noch kurz einen Powernap machen.» Motivation holt er sich auch mit dem Video-Studium seines Highlights. 2007 bestritt er das Schweizer Cup-Spiel mit Binningen gegen Basel. Vor 6500 Zuschauenden verlor Binningen 1:6, Fumagalli erzielte das Tor zum 1:2. «Ich schaue es oft mit meinem Sohn. Das ist eine schöne Erinnerung.»


