Die Wiedergeburt des Bären

Lang blieb es still im Bären in Laufen. Eine Gruppe von neun Leuten möchte dem altehrwürdigen Lokal im Stedtli nun neues Leben einhauchen.

Das Bären-Team: (v.l.) Stefan Brunner, Claudio Burgy, Marc Piatti, Urs Brunner, Jessica Hänggi, Marco Karrer, Rolf Ankli, Reto Schnell und Micha Rudmann. Foto: zvg
Das Bären-Team: (v.l.) Stefan Brunner, Claudio Burgy, Marc Piatti, Urs Brunner, Jessica Hänggi, Marco Karrer, Rolf Ankli, Reto Schnell und Micha Rudmann. Foto: zvg

«Gastfreundschaft ist die Kunst, Besucher und Besucherinnen zum Bleiben zu veranlassen, ohne sie am Aufbruch zu hindern.» Dieses Motto haben sich acht Freunde auf die Fahne geschrieben, die den traditionsreichen Bären im Laufner Stedtli wiederbeleben wollen. Nach mehreren Jahren Leerstand öffnet das Lokal am 7. November seine Türen. Eine grosse Eröffnungsparty mit Livemusik folgt am 28. November.

Der Wanderclub als Ursprung

Die Idee dazu ist nicht am runden Tisch entstanden, sondern auf einer Reise. «Vor etwa einem Jahr waren wir mit unserem inoffiziellen Wanderclub in Aachen und besuchten dort eine Weinbar», erinnert sich Marco Karrer. «Nach ein paar Flaschen Rotwein haben wir philosophiert: So ein Lokal führen könnten wir doch eigentlich auch. Es ist bei der Gastronomie ja ähnlich wie beim Fussball: Alle sind irgendwie Experten. Und so sahen wir uns bereits als veritable Gastronomen und beschlossen, unser Können zu beweisen.» Der Grossteil der Gruppe kennt sich seit 25 Jahren. Ursprünglich waren sie Kollegen aus dem FC Röschenz, später führten sie als «Wanderclub» Gourmetabende durch oder machten Städtereisen. Heute stehen sieben davon gemeinsam hinter der Bären-Idee, dazugekommen sind ein weiterer Teilhaber und die Geschäftsführerin Jessica Hänggi, die in der Gastronomie bereits Erfahrung hat und die sie für ihre Idee begeistern konnten. «Wir fanden es einfach schade, dass der ‹Bären› zu war», sagt Micha Rudmann. «Laufen braucht Orte, wo man sich trifft.» Der Entschluss, selbst anzupacken, fiel rasch, die Umsetzung dauerte dann schliesslich ein wenig länger. «Uns war wichtig, das gut aufzugleisen», so Karrer. «Wir hatten acht Meinungen, da mussten wir uns irgendwo finden. Alle von uns investierten in die GmbH und jeder bringt nun nach seinen Fähigkeiten sein Know-how ein — sei es in der Buchhaltung oder im handwerklichen Bereich.

Im Bären selbst wurde das meiste so belassen, wie es ist — Wände, Boden, Kronleuchter: Das Lokal ist ein Bijou, keine Frage. Es musste aber auch einiges aufgefrischt oder ersetzt werden: «Der grosse Spiegel wurde restauriert, der Zapfhahn ersetzt, und wir haben eine gute Kolben-Kaffeemaschine angeschafft», zählt Rudmann auf. Alte Bilder aus dem Museum Laufental, beispielsweise ein Auszug der früheren Regeln der Sittenpolizei, zieren die Wände. Iris Amacher unterstützte die Truppe punkto Dekoration.

Das Konzept ist bewusst einfach gehalten: Wein, Bier, Plättli, Apéro. «Es soll eine Bar für alle sein», sagt Karrer. «Mit zahlbaren Preisen und regionalen Produkten.» So kommt das Bier aus Grellingen (mit eigener Bären-Etikette), der Kaffee von den Kaffeemachern in Basel und auch auf der Weinkarte sind regionale Weine zu finden, einer sogar aus Röschenz, gekeltert aus Karrers eigenem Anbau. An der Fasnacht und an Markttagen soll der Bären zukünftig offen sein, auch kleinere Events und Anlässe mit Livemusik sind geplant. Zunächst stehe aber das Tagesgeschäft im Vordergrund. «Wir sind alle berufstätig, aber wir helfen mit — im Service, an der Bar oder im Hintergrund», betont Rudmann. Im Keller existiert ein weiterer Raum, dieser könnte künftig Platz für kleine Anlässe bieten. Die Betreiber hoffen, dass sich der Bären wieder als Treffpunkt etabliert. «Wir wollen das Stedtli beleben, nicht Konkurrenz machen», sagt Rudmann. «Wenn in Laufen etwas läuft, profitieren alle.»

Wie lange das Engagement dauern soll, ist offen. «Wir wollen nach einem Jahr Zwischenbilanz ziehen und schauen, wer weitermacht», so Rudmann. «Wenn es stimmt, darf der neue Bären gerne eine langfristige Sache werden.»

Öffnungszeiten Bären: Mi und Do, 16-24 Uhr; Fr, 16-2 Uhr; Sa, 10-24 Uhr. An Markttagen (1. Dienstag im Monat): 10 Uhr bis Open End.

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