Ein Vorzeigeprojekt
Die Burgerkorporation Dittingen lädt verschiedene Behörden sowie die Bevölkerung zur Besichtigung ihrer Fernwärme-Anlage ein.

«Von September bis Mitte Januar produzierte unsere Anlage rund 800000 Kilowattstunden Fernwärme. Oder anders ausgedrückt: Unsere klimafreundlichen Holzschnitzel-Kessel machten rund 80000 Liter Öl überflüssig», sagt der Dittinger Burgerratspräsident Ueli Jermann. Die Anlage von Dittingen war im Verlauf der letzten Jahre ausgebaut worden und bedient 60 Liegenschaften. Sie besteht aus drei Hackschnitzelkesseln und einem Notkessel an drei verschiedenen Standorten, ausgerüstet mit Elektro-Filtern der neusten Generation. «Es zeigt sich, dass sich die Anlage bewährt, und der Blick hinter die Kulissen verspricht viel Spannendes», meint Jermann. «Wir sind aus verschiedenen Kreisen immer wieder angefragt worden, wie wir bei unserer Planung vorgegangen waren. Wir sind gerne bereit, Rede und Antwort zu stehen, und haben uns entschlossen, die Gremien der umliegenden Gemeinden, Forstbetriebe und Burgerkorporationen zu einer Besichtigung einzuladen. Dieser Anlass findet am Freitag, 7. Februar statt; und am Samstag, 8. Februar öffnen wir die Türen unserer Heizzentralen für die Bevölkerung. Wir erinnern aber daran, dass die Parkplatzsituation in Dittingen auf eine kleine Anzahl beschränkt ist», führt Jermann im Gespräch mit dieser Zeitung aus.
Natürlich gebe es kein generelles Erfolgsrezept, es sei aber auch kein Zufall, dass die Fernwärme in Dittingen auf grossen Zuspruch stiess, während sie in anderen Gemeinden teilweise einen schweren Stand hat. «Bei uns war es der Mut unserer Vorgänger und der frühe Weg der kleinen Schritte, die das Projekt Fernwärme zum Erfolg führten», resümiert Jermann. «Den Grundstein dazu legte die Dittinger Bevölkerung vor bald vierzig Jahren mit einem Ja zur Schnitzelheizung für das Schulhaus und das damalige Hallenbad.» Dieser Ofen hielt bis jetzt und musste nur aufgrund der neuen Luftreinhalteverordnung ausgetauscht werden. Im Verlauf der Jahre seien durch die Burger ein zweiter und nun ein dritter Ofen dazugekommen und das Netz wurde ausgebaut. «Für den jetzigen, vorerst letzten Ausbauschritt, spielten uns die Pläne des Kantons in die Hände — mit den Grabarbeiten für Hochwasserschutz und Strassensanierung. So konnten wir unser Leitungsnetz für das zirkulierende Warmwasser erweitern und alle bestehenden Zentralen zu einem Verbund zusammenschliessen», erklärt Jermann. Die Konditionen für einen Anschluss an das Fernwärmesystem überzeugten 35 weitere Liegenschaftsbesitzer, und die steigende Nachfrage trug dazu bei, dass sich die Anlage auch für die Burgerkorporation rechnet. Ausschlaggebend war wohl auch, dass sich die Mitglieder der Projektgruppe nicht nur mit überdurchschnittlichem Elan einsetzten, sondern auch viel Wissen einbringen konnten und dass man bei der Planung sehr effizient war.
Tag und Nacht bereit
Projektleiter ist der Dittinger Ingenieur Felix Glatz. Er sowie Ueli Jermann standen — vor allem bei der Inbetriebnahme der Anlage — Tag und Nacht bereit. «In den ersten Wochen brauchte es aufgrund der neuen Kessel, Steuerung und Leitungen eine lückenlose Überwachung und Handarbeit bei der Entlüftung. Wir sind nun daran, diese Abläufe zu automatisieren und die Anlagen an die bewährten Heizwarte zu übergeben. Auch gilt es, bei den Einstellungen laufend Optimierungen vorzunehmen. Inzwischen können wir sagen, es läuft rund und die neuen Kunden reagieren begeistert», so Jermann.