Ein ökologisch wertvolles Paradies

Was auf den ersten Blick wie ein unaufgeräumtes Areal aussieht, entpuppt sich auf den zweiten als Kleinod für allerlei Tiere und Pflanzen.

Spannende Vielfalt: Bei der «BKW Anlage» in Brislach wurde Raum für die Natur geschaffen. Foto: Melanie Brêchet
Spannende Vielfalt: Bei der «BKW Anlage» in Brislach wurde Raum für die Natur geschaffen. Foto: Melanie Brêchet

Die Freiluftanlage in Brislach wurde bereits von 1930 bis 1933 erbaut und in den Sechzigerjahren von der BKW Energie AG und den IWB übernommen. Im Volksmund als «BKW Anlage» bekannt, wurde sie nun von der BKW gemeinsam mit der Primeo AG auf den neusten Stand der Technologie gebracht. «Die nun gas­isolierte Anlage gewährleistet auch weiterhin die Versorgung mit Strom, und aufgrund der neuen Isolierung brauchen wir heute für die Anlage 90 Prozent weniger Fläche», freut sich Markus Zurflüh, Leiter Portfolio-Management der BKW Energie AG.

Diese dank des Teilrückbaus gewonnene Fläche wurde nun naturnah gestaltet. «Es war die Entscheidung der Projektleitung, die Umgebung möglichst ökologisch sinnvoll zu gestalten. Aus dem BKW-Ökofonds wurde dafür ein sechsstelliger Betrag zur Verfügung gestellt», erklärt Zurflüh. Das Areal wurde umgegraben, die oberste Humusschicht entfernt und mit Kies und Sand wieder aufgefüllt. So ist ein magerer Untergrund entstanden, welcher immer seltener auftretenden Pflanzen und Tieren Unterschlupf bietet. «Intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen sind meistens fett und bieten einheimischen Pflanzen keine geeigneten Bedingungen», ergänzt Zurflüh. In Brislach sei nun eine ökologische Oase in der Grösse von rund zwei Fussballfeldern entstanden. Auf der ­neuen Fläche wurden verschiedene ­Lebensräume geschaffen: Es sind dies Trockenstandorte, Feuchtbiotope und Stein- und Holzhaufen, wo sich Reptilien, wie beispielsweise die Ringelnatter oder Eidechsen, aber auch Schmetterlinge, verschiedene Vogelarten und heimische Amphibien wie die Kreuzkröte oder Molche wohlfühlen. Gepflegt wird das Areal vom Brislacher Landwirt Alban Hügli. Die Trockenwiesen müssen zweimal jährlich gemäht werden und den Neophyten Einhalt geboten werden.

Aufruf an die Bevölkerung

Gerade in den ersten Jahren nach Anlegen einer solchen Anlage sei es besonders wichtig, die Pflanzen und die Tierwelt nicht zu stören, sagt Markus Zurflüh. Er hat sich darum kürzlich mit einem Schreiben in der Dorfzeitung «Hornviehpost» an die Brislacherinnen und Brislacher gewandt. «Leider mussten wir feststellen, dass das Areal auch für Aktivitäten genutzt wurde, welche die Entwicklung des ökologischen Standortes stören», bedauert er. So seien Mofas und Mountainbikes über das Gelände gefahren und «geslidet», was dem Untergrund massiv schade. Auch sei das Areal von Hundebesitzern und Wanderern genutzt worden, was an diversen Abfällen und Spuren von Feuerstellen zu erkennen gewesen sei.

Infotafeln als mögliche Lösung

Mark Zurflüh betont, dass es kein absolutes Verbot dafür gebe, das Areal zu betreten. «Das Gebiet ist nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen, wir können also nur an die Vernunft der Leute appellieren», sagt er. Einen bepflanzten Acker würde man ja auch nicht einfach so betreten oder darauf biken. Absperren oder mit einem richterlichen Verbot belegen, möchte die BKW Energie AG das Gelände dennoch nicht, das sei nicht im Sinne der Sache. «Eine Möglichkeit könnte jedoch sein, Infotafeln aufzustellen, um die Leute zu sensibilisieren», so Zurflüh.

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