«Ein Männlein steht im Walde, ganz rar dies Jahr!»

Der Verein für Pilzkunde Laufental-Thierstein machte seine Ausstellung trotz pilzarmem Jahr möglich. Erstaunlicherweise warteten am Wochenende gegen 350 Sorten Pilze auf rund 1500 Besucherinnen und Besucher.

 Launen der Natur: Ein Doppelgänger, der falsche Eierschwamm (r.), lief dem echten Eierschwamm oder Pfifferling (l.) dieses Jahr den Rang ab.   Fotos: Roland Bürki
Launen der Natur: Ein Doppelgänger, der falsche Eierschwamm (r.), lief dem echten Eierschwamm oder Pfifferling (l.) dieses Jahr den Rang ab. Fotos: Roland Bürki

Nein, der trockene Sommer hatte es dieses Jahr nicht besonders gut mit den Pilzfreunden gemeint. Allzu oft mussten sie in den letzten Wochen den Heimweg mit halbleerem oder gar leerem Korb unter die Füsse nehmen. «Bis vor einer Woche hatten wir noch gar keine Pilze für unsere Ausstellung», bestätigte Fränzi Maler, rührige Präsidentin des Vereins für Pilzkunde Laufental-Thierstein, die Situation in der Region. Glücklicherweise habe dann der einsetzende Regen die Erlösung gebracht. «Und wir konnten unsere Suche zum Glück auch auf den Jura und das Emmental ausdehnen», freute sich Maler umso mehr über die annähernd 350 Pilzsorten, die, wunderbar zwischen Farnen und Holz im Moos eingebettet, die Besucherinnen und Besucher faszinierten. Dass am Eingang Siegfried von Vegesacks Gedicht «Hast du schon einmal Moos gesehen, nicht einfach so im Vorübergehen?» diesem scheinbar einfachen Gewächs für einmal die Krone aufsetzte, dürften viele Besucher gar nicht erst bemerkt haben. Doch was wäre eine solche Pilzparade ohne Moos? Auf dem grünen Teppich waren sie alle eindrücklich zu bestaunen, etwa die raren Steinpilze oder die bisher fehlenden Totentrompeten, die beide laut der Präsidentin jetzt erst im Kommen seien. Aufgefallen sind ihr nach dem Regen ganze Schübe von Wiesenchampignons, die sich gut für herrliche Pilzgerichte eignen. Ihr Gatte Claus Maler liess es sich nicht nehmen, dem Wochenblatt den dieses Jahr auffallend häufigen falschen Eierschwamm zu präsentieren, der essbar, aber nach einer Beschreibung schwer verdaulich ist und welcher heuer dem sehr raren Eierschwamm oder Pfifferling klar den Rang abgelaufen hat. An den wiederholt von Besuchern angetippten Einfluss des Vollmondes auf das Wachstum der Pilze wollten die Pilzfachleute aber nicht so recht glauben: «Da hat der Regen doch eine ganz andere Bedeutung.»

Von Pilzpastetli und Steinpilzrisottobis zu Glückspilzen

120 Kilogramm Speisepilze hat der Verein dieses Jahr gesammelt, eingefroren und nun für die Pilzpastetli, Pilzschnitten, Pilzsaucen und den Steinpilzrisotto im Restaurant Zum Pilzli verwendet. Das schien dem dankbaren Publikum, vom «vergifteten» Pilzsammler bis zum «angefressenen» -geniesser, sichtlich zu munden, zumal ein Kaffee «Waldmännli» danach dank eines geheimnisumrankten «Pilzli»-Schnapses die Stimmung merklich hob. So wollte ein begeistertes Damenkränzli die Deko-Fliegenpilze auf seinem Tisch gleich als Glückspilze mit nach Hause nehmen. «Pilzlen ist eben eine Sucht», meinte dazu Pilzexperte Guido Fleury und mahnte zum Masshalten, was Vereinsmitglied Georges Klauser, besser bekannt als «Schoorsch vom Haafebeggi II», nur unterstreichen konnte: «Ich gehe nicht mehr so ins dichte Gestrüpp!»

Der Dank des Vereins gilt allen Besuchern, insbesondere aber auch der Gemeinde Zwingen. Neue Mitglieder sind sehr willkommen.

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