Ein Leben zwischen Mombasa und Cornwall

Priska M. Thomas Braun gab an der Bistrolesung Einblick in ihren Debüt- roman, der bereits in zweiter Auflage erschienen ist.

<em>Lesung im Bistro: </em>Priska M. Thomas Braun liest aus ihrem Roman « Der gestrandete Wassermann» vor.Foto: Gaby Walther
<em>Lesung im Bistro: </em>Priska M. Thomas Braun liest aus ihrem Roman « Der gestrandete Wassermann» vor.Foto: Gaby Walther

Dave ist Aussteiger, ein Rucksackreisender. Was ihn umtreibt und wer er ist, wird von fünf Frauen aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichsten Lebensläufen und verschiedenstem Alter beschrieben. Jede zeichnet ihn aus ihrer Sicht, zeigt ihr Verhältnis zum Weltenbummler auf und gibt dabei auch Einblick in ihr Leben. Am letzten Donnerstag las Priska M. Thomas Braun aus ihrem Erstlingswerk «Der gestrandete Wassermann».

Linard Candreia und Christine Eckert organisieren seit 15 Jahren die Bistrolesungen im Kulturforum in Laufen. Zur zweiten Bistrolesung in dieser Saison waren zwar nur zehn Personen erschienen, doch die Lesung in kleinem Rahmen hatte ihren Charme und bot Gelegenheit, noch stärker mit der Autorin ins Gespräch zu kommen.

Der Roman von Priska Thomas, an dem sie rund zwei Jahre geschrieben hat, ist frei erfunden, die Orte hingegen sind autobiografisch. Die gebürtige Baslerin hat in verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet. Während zehn Jahren war sie als junge Frau als Rucksacktouristin unterwegs, reiste und nahm Gelegenheitsjobs an. Weiter Jahre folgten in England, wo sie sich zur Englischlehrerin ausbilden liess. Ihre Liebe zu Cornwall ist dem Titelbild, gezeichnet von der Basler Künstlerin Cornelia Ziegler, zu entnehmen. «Es ‹pilchert› nicht, sondern die Geschichte ist näher bei der Realität, findet aber ebenso wie bei der berühmten Schriftstellerin zum Teil in dieser wunderschönen Gegend in England statt», erklärte die Autorin. Das Unterwegssein und Kennenlernen von Menschen unterschiedlichster Kulturen ist in ihrem Roman ein wichtiges Thema. Mit viel Feingespür beschreibt sie nicht nur die Schwierigkeiten einer Beziehung, sondern auch den Konflikt der Liebenden unterschiedlicher Kulturen. Dave, der Engländer, scheitert in Mombasa an der Beziehung mit Abuya: «Zuhause funktioniert alles perfekt. Zudem ist es dort kühl. Wenn mich friert, ziehe ich warme Socken und einen dicken Pullover an. Hier kann ich bloss halbnackt unter dem Ventilator liegen und kalt duschen (...) Deine Welt ist mir fremd. Schön, doch fremd. So wie du, Abuya. Darum ist es besser, wenn ich gehe, ohne grosse Worte.» Doch auch die Beziehung in Cornwall mit einer Engländerin ist für Dave nicht nur einfach.

440 Seiten umfasst der Roman über drei Generationen und zwei Kontinente. Das Buch ist bereits in der zweiten Auflage erschienen. Dass es so weit kam, war aber nicht selbstverständlich. An zwölf Verlage hatte Thomas ihr Manuskript geschickt und nur durch ihre Bekanntheit als ehemalige Journalistin für die «Migros-Zeitung», dem Lektorat durch die Basler Autorin Verena Stössinger und ihre vielen Beziehung erhielt sie die Chance, das Buch zu veröffentlichen. «Es ist extrem schwierig, einen Verlag zu finden. Nur 0,2 Prozent der eingeschickten Manuskripte werden veröffentlicht», erzählte die Autorin. Inzwischen übersetzt sie ihren Roman ins Englische und versucht in England einen geeigneten Verlag zu finden. Ein noch viel schwierigeres Unterfangen. Doch ihr Antrieb sind die Freude an der Sprache und das Schreiben. So ist bereits ein zweiter Roman in Entstehung.

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