Domo arigato gozaimashita — vielen Dank für das soeben Erhaltene

Werner Köpfer eröffnete 1998 in Laufen die Aikidoschule. Später bildete sie mit zwei weiteren Kampfkunstschulen das Dojo Laufen. 2020 zog die Schule zwangshalber ins Grien nach Breitenbach um, wurde ein Verein mit Namen Aikido Laufental-Thierstein und im Mai dieses Jahres erfolgt der nächste Umzug, wenn auch nur über die Strasse.

Nicht zimperlich: Würfe sind im Aikido eine Form, um sich gegen einen Angriff zu verteidigen, was äusserst spektakulär aussieht.

Domo arigato gozaimashita ist Japanisch und heisst so viel wie: «Vielen Dank für das soeben Erhaltene.» Gesagt wird das nach jedem Training zur Verabschiedung. Es trifft aktuell aber sehr gut auch auf das Quadratmeter-Sponsoring für das neue Dojo zu. «Der Kanton benötigt den Raum, den wir gemietet haben, selbst und das zwingt uns zu einem erneuten Umzug», erklärt Marcel Humair, Präsident und Trainer. «Wir hatten Glück, denn auf der anderen Seite entsteht ein neues Gebäude und wir können uns dort einmieten. Vieles wird vorhanden sein, aber wir müssen Matten beschaffen, die auch liegen bleiben können. Der grösste Brocken jedoch ist die Miete. Wir bezahlen für die Infrastruktur monatlich 3000 Franken. Das können wir nicht selbst finanzieren. Deshalb haben wir das Sponsoring gestartet, das recht gut angelaufen ist.» Humair erklärt, dass man selbst eine überschaubare Mitgliederanzahl habe. «Aktuell sind es rund 30 Mitglieder, davon 16 Kinder und Jugendliche. Durch die beiden Kampfkunst-Vereine sowie die Fitness-Gruppe, die alle mit uns umziehen, trainieren in unserem Dojo aber rund 100 Personen.»

Japaner sind ein sehr diszipliniertes Volk. Entsprechend läuft es auch bei einer Aikido-Trainingslektion ab. Man geht nicht im Trainingsanzug in den Übungsraum und keinesfalls in Schuhen auf die Matten. Die Lehrer und fortgeschrittenen Schülerinnen und Schüler tragen einen weissen Judoanzug, dazu einen Gürtel und eine meist schwarze, weite Hose. «Wichtig bei der Kleidung ist, dass wir guten Griff haben, vor allem bei den Würfen, und dass wir uns in der Kleidung gut bewegen können», erklärt der Präsident. Kurz darauf wirft ihn ein junger Schüler auf die Matte. «Das ist auch ein Vorteil. Egal, ob Mann, Frau, Jugendlicher — jeder kann bei jedem das Gelernte anwenden.» Für Humair ist es die richtige Kampfkunst. «Aikido kommt ursprünglich vom Schwertkampf. Es ist eine reine Selbstverteidigung mit dem Ziel, den Gegner oder die Gegnerin dabei nie zu verletzen. Selbst wenn man die für die Zuschauenden spektakulären Würfe ansetzt. Der Vorteil gegenüber anderen Kampfkünsten ist, dass man jeden Angriff voll durchziehen kann, denn es gibt keinen Gegenschlag.» So ruhig und ausgeglichen Aikido ist, so bewegt ist die Geschichte des Vereins. Werner Köpfer, der 2016 verstarb, erlitt 1991 beim Fussballspielen einen Kreuzbandriss. Er wollte weiter Bewegung, suchte sich jedoch etwas, das möglichst nicht zu einem Spitalaufenthalt führt. Im TV sah er eine Aikido-Demonstration und war Feuer und Flamme. Im alten Ricola-Lager im Industriegebiet Ried in Zwingen fand er einen geeigneten Raum. Allerdings war die Örtlichkeit unter Boden, ohne Fenster. «Als Anfang war das okay», meint Humair. Unter dem Namen Dojo Laufen trainierte die Aikido-Schule mit den Kampfkunst-Schulen KungFu21 und Kempo zusammen. Köpfer übergab dann die Leitung an Martin Meyer, bevor Humair übernahm. «Für mich ist das Faszinierende, dass Aikido sehr umfangreich ist. Wir bestreiten keinen eigentlichen Wettkampf gegen Gegner. Wir haben sozusagen einen Wettkampf gegen uns selber. Somit entwickeln wir uns weiter.» Im Mai wird das neue Dojo mit einem Tag der offenen Türe eingeweiht. Dann kann sich jeder ein Bild machen und sich gegen Bezahlung auf einem Quadratmeter selbst verewigen.

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