Die Wiesentour ist ein Erlebnis für alle Sinne

Im Laufental gibt es die erste Wiesentour der Schweiz. Auf der Dittingerweide wartet für Gross und Klein ein Erlebnis für alle Sinne, verknüpft mit einem spannenden Wissensspiel.

Artenreichste Magerweide im Baselbiet: Auf der Wiesentour erfahren Wanderinnen und Wanderer viel Wissenswertes. Foto: Bea Asper
Artenreichste Magerweide im Baselbiet: Auf der Wiesentour erfahren Wanderinnen und Wanderer viel Wissenswertes. Foto: Bea Asper

Die Dittingerweide ist die artenreichste Magerweide im Baselbiet. Die Burgerkorporation Dittingen als Landeigentümerin wurde für die vorbildliche Pflege 2006 mit dem Naturschutzpreis ausgezeichnet. Sie macht nun den Weg frei für die erste Wiesentour der Schweiz. Auf Gross und Klein wartet ein Erlebnis für alle Sinne, verknüpft mit einem spannenden Wissensspiel. Die Farbenpracht ist eine Augenweide und es duftet wunderbar. An manch ausgeschilderten Orten riecht man Thymian, Salbei, Orchideen und viele weitere Pflanzen, die auf intensiv bewirtschafteten Flächen verdrängt werden von düngerliebenden Gräsern.

Neun Kilometer lange Strecke

Das Wissenswerte aus diesem Naturreich ist modern aufbereitet worden. So haben Mitglieder von Pro Natura Baselland viel Herzblut in die Wiesentour gesteckt und ernteten Zuspruch vom Bauernverband beider Basel und Baselland Tourismus. Diese Woche war die offizielle Eröffnung der neun Kilometer langen Strecke. ­Diese startet bei der Postauto-Haltestelle Dittingen Dorf und endet in Laufen (beim Bahnhof).

Die abwechslungsreiche Tour führt zum Teil durch Wiesen, welche sonst nicht begehbar sind. Landeigentümer und Bewirtschafter vertrauen darauf, dass sich die Besucher an die Regeln halten, den Trampelpfad nicht verlassen und den Kot ihres vierbeinigen Begleiters aufräumen. Denn die Wiesen bilden nach wie vor die Nahrungsgrundlage für Wiederkäuer. In ihrer Art gibt es bei den Grünflächen zahlreiche Unterschiede. «In Dittingen wird die Biodiversität seit Jahren gezielt gefördert», erklärt Ueli Jermann, Präsident der Burgerkorporation. Dittingen weist kantonsweit die grössten Naturschutzgebiete auf. «Von 400 Hektaren Land, welches den Burgern gehört, geniessen über 170 Hektaren einen Schutzstatus.» Manche Gebiete brauchen ihre Ruhe, andere macht man zugänglich zur Bewusstseinsförderung, dem Schönen Sorge zu tragen.

Grundlage für die Artenvielfalt

Eine geführte Gruppenwanderung ist in Dittingen vorgesehen für Sonntag, den 30. Mai. Eine zweite Wiesentour gibt es in Arboldswil (hier findet eine geführte Wanderung am 6. Juni statt). Die Wiesentouren sind ausgeschildert mit grünen Wegweisern und führen zu Posten, welche mit einem Stab markiert sind. Mit dem QR-Code wird man auf die richtige Seite der Homepage www.wiesentour.ch geleitet. Dort findet man Informationen zum Standort sowie eine inspirierende Frage dazu. «Die Idee ist, dass man sich Gedanken macht und Antworten in der Wandergruppe zusammen diskutiert, bevor man die Lösung mit einem Klick auf dem Handy erfährt», erklärt Urs Chrétien von Pro Natura. «Die Wiesen sind uns Menschen so nah und doch so fern. Sie bilden die Grundlage für die ­Artenvielfalt und nehmen Einfluss auf das gesamte Leben. Die Zusammenhänge sind nicht auf den ersten Blick erkennbar, es wird höchste Zeit, in diese Bildung zu investieren», erklärt Chrétien auf der ­Begehung zusammen mit Vertretern der Burgerkorporation Dittingen.

So lautet zum Beispiel eine Frage: «Wie sähe unsere Landschaft aus, wenn sich alle Menschen vegan ernähren würden?» In der Antwort dazu heisst es von Pro Natura: «Rund zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz (inkl. Sömmerungsgebiete) sind Grasland. Das heisst, es ist für den Ackerbau nicht geeignet. Auf diesen Flächen können nur schlecht oder gar nicht direkt menschliche Nahrungsmittel produziert werde. Stattdessen fressen Raufutterverzehrer wie Rinder, Kühe, Ziegen und Schafe das Gras und die Kräuter und wir nutzen die Milchprodukte und das Fleisch. Wenn diese Produkte nicht mehr genutzt werden, würde der Grossteil ­dieser Flächen in der Schweiz verganden und allmählich zu Wald werden. Damit würde die grosse Artenvielfalt unserer extensiven Wiesen und Weiden und auch viel landschaftliche Qualität verschwinden.»

Das Kulinarische kommt nicht zu kurz auf der Wiesentour: Der «Bergmattenhof» hat seine Terrasse geöffnet und lockt mit Produkten von Kühen, welche von den artenreichen Wiesen lebten.

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