Die Verlegung der Naubrücke kommt wahrscheinlich vors Volk
Regierung, Landrat und die Stadt Laufen stehen geschlossen hinter der Verlegung der Naubrücke an den neuen Standort. Das letzte Wort hat mit ziemlicher Sicherheit das Volk — noch sind die Unterschriften aber nicht beglaubigt.

1500 Unterschriften musste das Referendumskomitee kantonsweit sammeln, um die geplante Verlegung der Naubrücke an die Urne zu bringen. Das scheint gelungen zu sein: Das Referendumskomitee reichte die Unterschriften am 24. Juli bei der Landeskanzlei in Liestal ein. Das Komitee erachtet die Verlegung der Naubrücke als zu teuer und nicht sinnvoll.
Die Unterschriftenbögen müssen nun in den jeweiligen Gemeinden geprüft werden. Ist das passiert und wird die Zahl von 1500 beglaubigten Unterschriften erreicht, setzt die Regierung einen Abstimmungstermin fest. «Dieser wird frühestens am 30. November angesetzt», erklärt die Medienverantwortliche der Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft, Andrea Tschopp. Der Kanton, zuständig für Planung, Finanzierung und das Bauen des Projekts, werde sich im Abstimmungskampf ausschliesslich fachlich-objektiv äussern, erklärt sie weiter. «Wir haben hier klare rechtliche Vorgaben. Entscheidend ist, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger umfassend und korrekt informiert sind. Abgesehen von objektiven Fachaussagen geht es auch darum, falsche Informationen zu korrigieren, indem wir Richtigstellungen veröffentlichen und die Leute über das Projekt informieren.» Entsprechend habe man beispielsweise das FAQ auf der Projekt-Website ergänzt und angepasst. Es sei jedoch nicht Aufgabe des Kantons, ein Komitee zu bilden. «Hier müssen andere Kräfte aktiv werden», so Tschopp.
«Nur ein Drittel der benötigten Unterschriften kommt aus Laufen»
«Es zeigt sich, dass sehr viele hinter der Verlegung der Naubrücke stehen», meint Stadtpräsident Pascal Bolliger. Er ist guten Mutes, dass das Projekt auch bei einer kantonalen Abstimmung durchkommen wird. Viele Gründe würden für den neuen Standort der Brücke sprechen, die birsabwärts unterhalb der Eishalle entstehen soll. Durch die Verlegung entstehe ein zusammenhängendes, nicht durch eine Brücke getrenntes Erholungsgebiet. Die Lärmquellen von Strasse und Bahn würden durch die neue Strassenführung zusammengenommen, der Langsam- und Schnellverkehr getrennt und dadurch die Sicherheit erhöht und die Wohngebiete südlich der Bahn würden optimal eingebunden. Die Sportanlagen rückten in den Fokus und würden gut miteinander erschlossen. Auch die Kletterhalle erlange am neuen Standort eine Modernisierung und sei danach für internationale Wettkämpfe geeignet, führt Bolliger einige der positiven Aspekte auf. «Durch die Brücke am neuen Standort wird das Zentrum von Laufen entlastet und es entsteht ein attraktives Naherholungsgebiet. Das ist eine Jahrhundertchance und diese sollten wir nicht fahrlässig vergeben», sagt Bolliger.
Ausbau «Alts Schlachthuus» gestoppt
Würde die neue Brücke — wegen des Hochwasserschutzprojekts um einiges länger und breiter — am alten Stand-ort bleiben, würde dies das Aus des geplanten Erweiterungsbaus des Kulturzentrums «Alts Schlachthuus» bedeuten. Die Baueingabe für den Pavillon, geplant auf dem ehemaligen Parkplatz, ist bereits erfolgt. «Nach dem Erhalt der Baubewilligung wollten wir sofort loslegen. Jetzt unterbrechen wir die weiteren Schritte bis zum Ausgang der Abstimmung», sagt Lukas Richterich, Präsident der Stiftung «Alts Schlachthuus». «Die Erweiterung des Aussenbereichs für Events und Gastronomie ist ein grosser finanzieller Aufwand und macht nur in einer ruhigen, attraktiven Umgebung Sinn. Denn niemand will draussen ein Konzert besuchen, während in der Nähe der Verkehr vorbeirollt.» Sollte die neue Brücke am alten Standort entstehen, werde die Erneuerung der Heizung und Teile der Infrastruktur des Kulturforums zwar wie geplant ausgeführt, der Anbau zur Birs falle hingegen weg. Dies sei eine rationale und wirtschaftliche Überlegung. Denn der Betrieb des Kulturforums «Alts Schlachthuus» müsse sich auch finanziell lohnen. «Weshalb man sich gegen die Verschiebung der Brücke stellen kann, verstehe ich nicht», fügt Richterich an.