«Die Mönche sind offene Menschen»

In ihrer Maturaarbeit widmet sich Shahine Latino dem Kloster Mariastein. Die 19-Jährige traf auf gesprächige Benediktinermönche, die ihr über das Leben im Kloster offen Auskunft gaben.

Will im Rahmen ihrer Maturaarbeit mehr über die Mönche im Kloster Mariastein erfahren: Die Schülerin Shahine Latino aus Laufen. Foto: Melanie Brêchet

Das Kloster Mariastein, offiziell «Abtei zum heiligen Diakon und Blutzeugen Vinzenz», ist eine Benediktinerabtei. Es gilt nach Einsiedeln als der zweitwichtigste Wallfahrtsort des Landes. Das Kloster wurde im Jahr 1648 gegründet, nachdem die Mönche des zuvor aufgelösten Klosters Beinwil dorthin umsiedelten.

Es waren weder die Bedeutung des Wallfahrtsorts noch dessen lange Geschichte, die Shahine Latino dazu bewegten, das Kloster Mariastein zum Thema ihrer Maturaarbeit zu machen. «Mich interessieren die Benediktinermönche, die im Kloster ihr ganzes Leben verbringen. Ich wollte mehr über ihre Geschichte und ihren Alltag erfahren», sagt Shahine Latino. Ihr sei es zuerst sehr schwergefallen, sich für ein Thema für ihre Maturaarbeit zu entscheiden. «Wir sind völlig frei in der Themenentscheidung. Als Erstes wollte ich etwas zur Frauenbewegung im Nahen Osten machen. Dann dachte ich an das Thema Weinherstellung. Das Naheliegende kam mir schliesslich erst später in den Sinn. Meine Mutter arbeitet nämlich im Kloster Mariastein als Köchin. Also klärte sie ab, ob die Benediktinermönche dazu bereit wären, mit mir zu sprechen.» Das waren sie letztlich auch, und Shahine konnte die Mönche besuchen.

Zurzeit leben 13 Benediktiner im Kloster Mariastein. Der Älteste ist 98 Jahre alt. «Ich konnte nicht mit allen sprechen, einige haben nicht mehr die Kraft, ein Interview zu geben», berichtet Shahine Latino. Von den Benediktinern wollte sie unter anderem wissen, wieso diese ins Kloster eingetreten sind. «Viele haben mir erzählt, dass sie in katholischen Familien aufgewachsen sind oder auch eine Klosterschule besucht haben. Einen bestimmten Moment, in dem sie entschieden, ins Kloster zu gehen, konnte keiner nennen.» Die Interviews hätten im Schnitt 20 Minuten gedauert. Sie habe mit den Männern über alles sprechen können und die Benediktiner hätten ihr im Gegenzug keine Meinung aufdrängen wollen, was Shahine sehr schätzte. Das anschliessende Transkribieren sei aufwendig gewesen, sagt die Schülerin.

Wie hat Shahine die Menschen im Kloster erlebt? «Die Mönche sind optimistisch, was ihre Zukunft angeht. Sie sagten, dass es immer Phasen gegeben habe, in denen weniger Mönche im Kloster gelebt hätten. Sie nehmen das Jetzt als Übergangsphase wahr.» Das Leben im Kloster finde sie selbst insgesamt spannend, «auch wenn das für mich nichts wäre», ergänzt sie. «Es ist schon heftig, sich für ein ganzes Leben so zu verpflichten.» Die Mönche habe sie als sehr offen und gesprächig erlebt. Sie würden über alles sprechen, wie in einer Familie. Da kämen auch mal kleine Streitereien vor. «Die sind einfach wie wir alle.»

Nach den Gesprächen habe sie ihre Meinung über das Klosterleben und die Mönche schon ein wenig revidieren müssen, sagt Shahine Latino. «Ich dachte, sie leben total verschlossen und abgekapselt von der Aussenwelt. Das ist jedoch gar nicht so. Sie beten, feiern Messen und beichten. Sie sind aber sehr offen. Das hat mich schon ein wenig überrascht.»

Schlussendlich soll mit den Interviews ein kleines Buch mit Fotografien entstehen, in dem die Mönche porträtiert werden. Sie habe dafür vom Abt persönlich grünes Licht erhalten.

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