«Die grösste Hürde ist die Sprache»

Bereits seit fünf Jahren begleiten in Laufen freiwillige Helferinnen und Helfer im Rahmen des Projekts «Grüezi Welcome» Migrantinnen und Migranten im Alltag. Die Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz.

Ziehen nach fünf Jahren «Grüezi Welcome» eine positive Bilanz: Pfarrerin Regine Kokontis und Diakon Christof Klingenbeck. Foto: Melanie Brêchet
Ziehen nach fünf Jahren «Grüezi Welcome» eine positive Bilanz: Pfarrerin Regine Kokontis und Diakon Christof Klingenbeck. Foto: Melanie Brêchet

Vor rund sechs Jahren beschlossen ­Diakon und Gemeindeleiter der Katholischen Kirche Laufen, Christof Klingenbeck, und seine Frau Gaby im Rahmen eines Projekts des Roten Kreuzes ein eritreisches Ehepaar und ihr Baby zu begleiten und in alltäglichen Belangen zu unterstützen. Ihm kam im Zuge dieses Engagements rasch zu Ohren, dass es besonders im Laufental schwierig sei, frei­willige Helferinnen und Helfer für solche Einsätze zu gewinnen, obwohl auch in dieser Region Bedarf bestehen würde. Christof Klingenbeck nahm darauf mit der Laufner Stadträtin Carole Seeberger Kontakt auf und schlug vor, in Laufen ein entsprechendes Angebot aufzuziehen. Ins Leben gerufen wurde das Projekt «Grüezi Welcome» schliesslich von Klingenbeck, der reformierten Pfarrerin ­Regine Kokontis und von Peter Seeberger, damals noch Bewegung Plus. Auch die Christkatholische Kirche trug die Idee mit, konnte aber personell nicht mit­arbeiten. Bereits Anfang 2017 gab es ­erste Begleitungen. In den letzten fünf Jahren wurden insgesamt 35 Personen, bzw. ­Familien begleitet, 25 Begleitpersonen waren bisher aktiv. Im Augenblick seien es zehn aktive Begleitpersonen, vornehmlich Frauen, erklärt Regine Kokontis.

Praktische Hilfe in alltäglichen Dingen

Die Schwerpunkte einer Begleitung sind neben der Sprachförderung die Hilfe­stellung bei der Wohnungssuche, bei ­Behördengängen, Elternabenden, Schulgesprächen oder Hilfe beim Erledigen von Post. «Solche Schreiben sind ja manchmal schon für uns eine Herausforderung, wie ist es denn, wenn man die Sprache nicht gut versteht?», gibt Regine Kokontis zu bedenken. Wichtig sei: Alles kann, nichts muss. Die Begleiterinnen und Begleiter könnten sich darum auch jederzeit melden, wenn ihnen eine Aufgabe zu komplex erscheine. Auch könne man eine Begleitung beenden, wenn es einem zu viel würde. Man verpflichte sich lediglich zu regelmässigem Kontakt und verantwortungsvollem, freundlichem Umgang mit den Personen und Informationen. «Die unterschiedliche Sprache ist meistens die grösste Hürde», sagt Klingenbeck. Das Nichtverstehen müsse man aushalten lernen.

Hilfe willkommen

«Wenn wir Kapazitäten haben, melden wir uns beim Sozialdienst der Stadt Laufen.» Wer Interesse habe, Menschen zu begleiten, könne sich gerne jederzeit melden. «Es gibt auch abseits von ‹Grüezi Welcome› immer wieder kleine Dinge, bei denen man helfen kann, z. B. bei ­einem einmaligen Behördengang oder dem Zügeln. Es ist darum wunderbar, wenn man einen Pool von Leuten hat, wo man um Mithilfe bitten kann.», sagt Regine Kokontis. Das Projekt sei einfach eine schöne Sache, um die Bevölkerung miteinander zu vernetzen. Bei den Begleitungen innerhalb des Projekts «Grüezi Welcome» seien schon wunderbare Freundschaften entstanden. Man hoffe darum, auch bald wieder die jährlichen Treffen mit allen Beteiligten durchzuführen. Für den 11. Juni sei auch wieder ein Multikulti-Grillabend geplant, wo alle Interessierten — auch ausserhalb des Projekts — herzlich willkommen seien.

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