Die Arbeiten am Birsufer sind im Zeitplan
Die Arbeiten zum Hochwasserschutzprojekt in Laufen schreiten planmässig voran. Dank fachlicher Begleitung laufen die Arbeiten umweltverträglich ab.

Wo bis vor kurzem noch ein Parkplatz war, entsteht eine neue Landschaft: Insbesondere die Veränderungen beim Kulturzentrum Alts Schlachthuus im Rahmen des Hochwasserschutzprojekts sind gewaltig. Verschwunden sind der bisherige Uferweg und die steile Uferböschung. Das Gelände verläuft nun sanft abfallend in Richtung ursprüngliches Birsbett. Vor Ort seien gemäss Projektleiter Philipp Meyer schon zahlreiche Arbeiten realisiert worden: «Der Abwasserkanal der Stadt wurde in den neuen Uferdamm verlegt und die alte Leitung im bisherigen Uferbereich zurückgebaut. Auch die Hochspannungsleitung der BKW sowie die Uferwegbeleuchtung wurden bereits neu verlegt.» Der neue Hochwasserschutzdamm sei gebaut und das Gewässer verbreitert worden. Das dabei anfallende Aushubmaterial wurde sortiert: Stark belastetes kam direkt in Deponien, schwach belastetes wurde gereinigt, sauberes Material zwischengelagert und für den Wiedereinsatz vorgesehen. Der bestehende Kolkschutz aus grossen Steinblöcken wurde entfernt — die Blöcke dienen nun vorläufig der Sicherung von Naubrücke und Naustrasse.
Die Arbeiten würden nach Plan verlaufen, sagt Meyer. Die Freigabe des Fusswegs sei im November vorgesehen. Die Böschungen würden schliesslich mit Wiese begrünt und im Winterhalbjahr sollen diverse einheimische Bäumen gepflanzt werden. In der Birs würden ausserdem ökologische Aufwertungsmassnahmen wie Störsteine, Buhnen (wasserbauliche Strukturen im Flussbett) und Totholz umgesetzt. Auch an der Delsbergerstrasse/Bündte sei der Baufortschritt gut. Rund 200 Meter Schutzmauer seien fertiggestellt. Der Abschluss der Arbeiten ist im Herbst vorgesehen.
Umweltverträgliches Arbeiten
Beim Hochwasserschutzprojekt spielt die Umweltbaubegleitung (UBB) eine zentrale Rolle. Chantal Freymond von der Gruner AG ist für das Projekt in Laufen zuständig. Sie und ihr Team sorgen dafür, dass die Bauarbeiten im Einklang mit Natur- und Umweltschutzvorgaben verlaufen. Die Aufgaben der UBB sind vielfältig. Die Zusammenarbeit beginnt idealerweise schon in der Planungsphase. «Optimal ist es, wenn wir von Anfang an involviert sind», erklärt Freymond. «So können wir sicherstellen, dass die gesetzlichen Vorgaben und Schutzkonzepte direkt in die Bauplanung einfliessen.» In Laufen sei dies der Fall gewesen. Bei Baubeginn habe die UBB die Bauführung und Maschinisten direkt vor Ort instruiert. Dabei wurde auf besonders sensible Bereiche hingewiesen. Eine grosse Herausforderung in Laufen sei die Arbeit direkt am Gewässer. «Wasser ist ein sensibles Element. Wenn zum Beispiel Öl ausläuft, ist das sehr problematisch, das Gewässer fliesst einfach weiter und trägt die Schadstoffe mit. Da müssen wir besonders wachsam sein», betont Freymond. Aufgrund des grossen Projektperimeters werde zudem nicht auf dem gesamten Perimeter gleichzeitig gearbeitet, was den mobilen Tieren die Möglichkeit zum Ausweichen gibt. In Zusammenarbeit mit der Fischerei werden ausserdem Fische vor kritischen Bauetappen abgefischt und umgesetzt.
Nicht zuletzt sind es invasive Pflanzenarten wie der Japanische Staudenknöterich, die am Birsufer für einen grossen Mehraufwand sorgen. «Das ist ein Kampf gegen Windmühlen», so Freymond. «Wir müssen das Aushubmaterial speziell entsorgen und mit mindestens fünf Metern sauberem Material überschütten, damit der Knöterich nicht wieder durchstösst.» Ganz loswerden lasse sich die Pflanze kaum, aber «wir versuchen, mit neuer Vegetation Konkurrenz zu schaffen, um die Ausbreitung einzudämmen».
Das Hochwasserschutzprojekt bringe einen grossen, ökologischen Mehrwert. Das Ufer und das Flussbett werden mit mehr Strukturvielfalt und neuen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen aufgewertet. «Es werden zudem unter anderem Magerstandorte geschaffen, die ideal für Insekten, Eidechsen oder auch die Ringelnatter sind, welche am Birsufer vorkommen», erklärt Freymond. Nach Abschluss der Arbeiten ist die UBB schliesslich auch für Erfolgskontrollen zuständig — bezüglich Neophytenbekämpfung, Bodenqualität oder zur Entwicklung der neuen Lebensräume.
Allen, die mehr über das Projekt und das Ökosystem Birs erfahren möchten, legt Chantal Freymond einen Besuch im Info-Center im ehemaligen Spilag-Gebäude an der Baselstrasse 80 ans Herz. Es hat ab 16. August jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.