Dem Dorfleben unter die Arme greifen

Nahe Grosseltern, ein Laden, ein Restaurant. Wenn diese Lebensadern fehlen, werden Dörfer unattraktiv. Blauen sorgt nun mitten im Dorf für Ersatz.

Dorfzentrum: Rechts unten im Blauehuus ist die Kita, links oben das Dorfstübli. Fotos: Gini Minonzio

Dorfzentrum: Rechts unten im Blauehuus ist die Kita, links oben das Dorfstübli. Fotos: Gini Minonzio

Ohne sie gehts nicht: Gemeinderätin Waltraud Zindel hilft Remo Oser beim Sketch.

Ohne sie gehts nicht: Gemeinderätin Waltraud Zindel hilft Remo Oser beim Sketch.

Es mutet schon fast ein sozialistisch an, was die Gemeinde Blauen mitten im Dorf angestellt hat. Das gemeindeeigene «Blauehuus» soll das Dorfleben wieder in Schwung bringen und Zuzüger anziehen. Deshalb wurde ein Dorfladen und ein Dorfstübli eingerichtet. Eine Kindertagesstätte ist eingezogen und unter dem Dach gibt es eine Wohnung.«Vor fünf Jahren haben wir mit dem ersten Workshop zur Dorfentwicklung angefangen und das Blauehuus ist deren Krönung«, erklärte Gemeindepräsident Dieter Wissler den 80 Anwesenden bei der Eröffnungsfeier von letztem Freitag. Die Planung belief sich auf fünf Jahre, die Bauarbeit auf ein Jahr und der Ausführungskredit auf 1,8 Millionen Franken.

Dass das Blauehuusbereits zusätzliches Leben nach Blauen bringt, zeigte sich auch in der Einweihungsfeier.

Remo Oser, Präsident der Wirtschaftsförderung Promotion Laufental, begnügte sich nicht mit einem abgelesenen Grusswort. Nein, er führte einen veritablen Sketch auf, samt Brett vor dem Kopf, Guckloch, Antenne und vielem mehr.

Damit nicht genug, auch Wissler trat samt Federhut und Umhang als Bänkelsänger auf. Zur Melodie von «Negeraufstand ist in Kuba» sang er mit aussergewöhnlicher Stimme aussergewöhnlich gute Verse über das Blauehuus. «Darum bitt ich liebe Leute, kehrt im Stübli fleissig ein. Ort der Freude, der Begegnung für uns alle soll es sein», ermunterte er die Blauner. Das Dorfstübli dürfen alle gratis nutzen, solange es keinen kommerziellen Zweck hat. Alle? «Ja, alle; Einheimische und Menschen von anderen Dörfern», bestätigt Gemeinderätin Waltraud Zindel. Im Augenblick wird es regelmässig von einer nachmittäglichen Jassrunde benutzt und abends von den Dorfvereinen.

Bald wird es in Blauen kein Restaurant mehr haben. Dann wird das Dorfstübli abends der einzige öffentliche Treffpunkt sein. Es ist mit einer Küchenzeile und einem Beamer bestens eingerichtet. Der Dorfladen stellt die Getränke zur Selbstbedienung bereit.

Der Dorfladen hat seine Öffnungszeiten massiv erhöht, hat neu ein Bistro und bietet sogar ein Mittagsmenü an. Der Laden wird schon seit Jahrzehnten von einer Genossenschaft betrieben.

Das sozialistische Bild des Blauehuus wird von der Kindertagesstätte abgerundet, die im August ihren Betrieb aufgenommen hat und die Starthilfe von der Gemeinde erhält. Sie bietet zwölf Kindern Platz und ist jetzt zur Hälfte belegt. «Tendenz steigend!», betont Gemeinderätin Waltraud Zindel.

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