Brandheisser Abend in der Biomill
Die Osterrockkonzerte in der Biomill in Laufen haben bereits Tradition. Von Rock war aber am Auftaktkonzert am Gründonnerstag weit und breit nichts zu hören oder zu sehen

Der Abend gehörte den Rappern von Brandhärd. Wo das kultige Trio aus Allschwil und Schönenbuch auftaucht, lässt sich das Publikum nicht zwei Mal bitten: Das Konzert war restlos ausverkauft, auch an der Abendkasse gab es keines der heissbegehrten Tickets. Obwohl Brandhärd bereits seit sagenhaften 20 Jahren die Bühne zum Glühen bringen, war es das erste Mal, dass die Band in der Biomill in Laufen spielte. Vorzustellen braucht man Brandhärd – wenn man so will, die wahre Allschwil Posse – längst nicht mehr. Seit dem Jahrtausendwechsel sind die Herren Fetch, Fierce und Johny Holiday im Geschäft und haben sich vom kleinen Basler Szene-Act zu einer der wichtigsten Stimmen im Schweizer Hip-Hop hochgearbeitet. Die drei sind mittlerweile Juristen, Journalisten und Familienväter, ihr orchestraler und grossartig produzierter Hip-Hop bohrt sich aber immer noch geradewegs in die Gehörgänge und fliesst von da aus direkt in die Füsse, welche in Folge dessen nicht mehr stillhalten können. So wippten denn pausenlos Köpfe und Hände rhythmisch mit den wahrlich fetten Bässen mit. Die Biomill tauchte ein in die Welt des Mundart-Hip-Hops und wurde erst gut 70 Minuten später wieder in die Realität entlassen. Wer nun moniert, dass dies eine sehr kurze Spieldauer sei, dem sei gesagt, dass das Trio auf der Bühne eine beachtliche sportliche Leistung ablieferte: Fast pausenloses Rappen und dazu permanente Bewegung ist eine Höchstleistung, umso mehr, als dass die Jungs von Brandhärd auch nicht mehr 20 sind. Das vornehmlich junge Publikum war gespickt mit Fans der ersten Stunde und solchen, die es jetzt spätestens nach dem Gig in Laufen sind. Im Vorprogramm wurde das Publikum von einer weiteren Hip-Hop-Band aus der Region angeheizt: Illa und Akim tauften unter dem Pseudonym Poem ihre Debüt-CD. Nachdem das einheimische Rapper-Duo im Januar 2016 in der Biomill seinen ersten Gig überhaupt spielte. Und auch Poem konnte überzeugen und wird mit Sicherheit dafür sorgen, dass der regionale Hip-Hop auch in Zukunft eine Stimme hat. Nach dem Konzert war noch längst nicht Schluss: An der Afterparty mit S-Gee durfte noch bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert werden.