Birsgugger bringen Kirche zum Bersten

Eigentlich fällt der Urknall zur Fasnacht in Laufen ja erst am Sonntagmorgen. Die Birsgugger legten aber bereits am Samstagabend das Feuer für die kommenden drei Tage mit ihrem göttlichen Auftritt in der Herz-Jesu-Kirche.

<em>Kirchliches Guggenkonzert: </em>Die Besucherinnen und Besucher haben ihre helle Freude daran. Foto: Martin Staub
<em>Kirchliches Guggenkonzert: </em>Die Besucherinnen und Besucher haben ihre helle Freude daran. Foto: Martin Staub

In Rosen gebettete menschliche Skelette mit allerlei Blech und Schlagwerk machen sich im Chor der Herz-Jesu Kirche breit. Allmählich füllt sich auch das Kirchenschiff mit allerlei skurrilen Geschöpfen. Die einen geschminkt, andere maskiert, die meisten in seltsamen Gewändern daherkommend. Eine Invasion von Gestalten, welche wohl alle dem Teufel vom Karren gefallen sind?

Dazu das Gewohnte: Glockengeläute, Kirchengänger, Ministranten und Diakon Christof Klingenbeck in ihren kirchlichen Gewändern. Der fasnächtliche Gottesdienst – wie üblich – mit den Birsguggern kann beginnen. Noch etwas verhalten, fast vorsichtig, tastet man sich im Eröffnungsstück unter der Leitung von Pop Liesch mit den Blasinstrumenten und der Perkussion an die akustischen Begebenheiten dieser doch etwas ungewohnten sakralen Umgebung heran. Immerhin dürfen doch wenigstens die zahlreichen Lichter an Pauken und Hörnern von Beginn weg frech mitleuchten. Im Laufe des einstündigen Gottesdienstes können dann die Trommelfelle der Pauken wie auch jene der Kirchenbesucher noch etwas erleben. Gehörpfropfen werden jedenfalls beim Einsetzen des Birsgugger-Sounds da und dort montiert, wie sich beobachten lässt. Trotzdem – in Laufens katholischer Kirche findet an diesem Samstagabend ein ordentlicher Gottesdienst statt. Nur, dass die Kirchenlieder von einem Ensemble der Guggenmusik statt von der Orgel begleitet werden. Ein fasnächtliches Feeling, welches das Kirchenvolk noch zu kräftigerem Mitsingen zu animieren scheint. Als Höhepunkt – nebst den immer euphorischer aufspielenden Birsguggern – präsentiert sich die Verspredigt von Christof Klingenbeck. Mit seinem kirchlichen Schnitzelbank erntet der Diakon und Gemeindeleiter Lachen und Sonderapplaus. Ein kleines Müsterchen sei hier angebracht:

Jetzt gseht me wieder lachendi Gsichter am Strosserand mit ihrem Name, wo drüber oder drunter stoht,

s’isch nid wäg dr Fasnacht, sondern es sind Plakat für d’Wahle in Landrot.

Es sind nätti, guet usebutzt, und vrspräche eim so mängs für diä nöggste Johr,

dass me sie alli eigentlich guet wähle chönd, wenn alles numme wär wohr.

Jo, es stimmt, diä mit em C wiä «christlich» im Parteiname,

würde eigentlich am beste passe in unser chirchlichi Rahme.

Aber d’Realitität isch e anderi, es duet mir scho es bitz weh,

eigentlich würd ich diä Lüt lieber lächelnd am Sundig im Chilebank gseh.

Für die Guggenmusik gehts nach dem Segen erst richtig los: Mit einem veritablen Kirchenkonzert bringen die rund 40 Birsgugger die heiligen Hallen der Herz-Jesu-Kirche zum Kochen. Zugaben inklusive.

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