Benefizkonzert für die Stebi

In einen seltenen Genuss kamen Freunde klassischer Musik. Der Starpianist Krystian Zimerman spielte in der PfarrkircheRöschenz – zugunsten der Stedtlibibliothek Laufen.

Diskutierten über Politik, Bücher und Musik: Gemeindepräsident Remo Oser, Krystian Zimerman, der Publizist Erich Gysling und Stebi-Präsident Martin Tschan (v.l.). Foto: Thomas Immoos
Diskutierten über Politik, Bücher und Musik: Gemeindepräsident Remo Oser, Krystian Zimerman, der Publizist Erich Gysling und Stebi-Präsident Martin Tschan (v.l.). Foto: Thomas Immoos

Zurzeit werden in der Amthausscheune Laufen die Räumlichkeiten der neuen Stedtlibibliothek (Stebi) eingerichtet. Dafür haben die Stimmberechtigten von Laufen einen Kredit von 2,7 Millionen Franken bewilligt. Für die Ausstattung undMöblierung hat die Stebi selber aufzukommen. Und so entstand die Idee, dafür ein Benefizkonzert zu organisieren. Dass Stebi-Präsident Martin Tschan mit dem Pianisten Krystian Zimerman, der in Röschenz lebt, befreundet ist, war dabei hilfreich.

Und so fand sich am vergangenen Samstag eine grosse Schar von Musikfreunden in der Dorfkirche Röschenz ein. Zimerman habe seine Zusage an die Bedingung geknüpft, der Journalist Erich Gysling müsse im Rahmen des Konzerts Fragen zu politischen Krisenherden beantworten. So kam es zu einer ungewöhnlichen Mischung von Kultur und Politik in der «meistfotografierten Dorfkirche der Schweiz», wie es Gemeindepräsident Remo Oser in Anspielung auf den schweizweit bekannt gewordenen Pfarrer nannte.

Im Gespräch mit Gysling und Tschan beantwortete Zimerman die Frage, warum europäische klassische Musik in Asien so erfolgreich sei, was umgekehrt nicht der Fall sei: «Wir Europäer sind arrogant», zu wenig neugierig auf fremde Klänge. Und es gebe auch ein Marketingproblem. Aber: «Musik ist eine internationale Sprache», stellte er dazu fest.

An seinem Flügel spielte Zimerman die Sonate Nr. 20 (D 959) von Franz Schubert, entstanden nur wenige Wochen vor dessen Tod im Jahre 1828. Er liebe diese Sonate besonders, bekannte der Pianist, es sei ein «sehr intimes Werk». Zudem handle es sich um eine modern anmutende Komposition, die musikalisch weit in die Zukunft weise.

Gysling wurde dann selber befragt, von Zimerman, etwa zum Schicksal der Hunderttausenden von Flüchtlingen. Der frühere Chefredaktor der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens relativierte die Ängste der Europäer: In Jordanien lebten 1,2, im Libanon 1,3 und in der Türkei 1,6 Millionen Flüchtlinge. Aber nicht nur Europa, auch reiche arabische Staaten wie Saudi-Arabien oder Katar stünden in der Pflicht; allerdings nähmen diese keine Flüchtlinge.

Da es sich um einen Anlass einer Bibliothek handelte, wollte Martin Tschan von den beiden wissen, welche Art von Büchern sie lesen. Gysling bekannte, vor allem politische Fachliteratur zu lesen; «Belletristik kommt dabei zu kurz», zumal er immer wieder gerne den gleichen Roman ein zweites oder drittes Mal lese.

Zimerman liest viel und verfügt auch über eine grosse Bibliothek. Diese habe, als er noch in London gelebt habe, einen Einbrecher dermassen eingeschüchtert, dass er nichts geklaut, sondern der Polizei gegenüber bekannt habe, er habe sich nach seiner Tat geschämt, «weil da so viele Bücher waren».

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