«Es ist Aufwand, macht aber auch Spass»

In früheren Zeiten fand das bunte Fasnachtstreiben in Laufen hauptsächlich in den Beizen statt. Doch wo steht die Beizenfasnacht heute?

Vor 60 Jahren wurde schon ordentlich gefeiert: Beizenszene an der Laufner Fasnacht, aufgenommen im Stedtli  im Jahr 1963. Foto: zVg/Museum Laufental/Fotosammlung Schaltenbrand
Vor 60 Jahren wurde schon ordentlich gefeiert: Beizenszene an der Laufner Fasnacht, aufgenommen im Stedtli im Jahr 1963. Foto: zVg/Museum Laufental/Fotosammlung Schaltenbrand

Die Laufner Fasnacht ist für die Stadt der Grossanlass des Jahres. Tausende aktive und passive Fasnachtsbegeisterte strömen während drei Tagen ins Stedtli und versetzen dieses in einen Ausnahmezustand. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit verlagerte sich das Publikum nach den Umzügen in die Laufner Beizen, wo — wie auch heute — bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde. Eine Umfrage des Wochenblatts zeigt jedoch auf, dass die Gastrobetriebe in ihrer Fasnachtsplanung mittlerweile zurückhaltender geworden sind. Insbesondere klassische Speiserestaurants wie beispielsweise das Simply, das Central oder das Lämmli wollen und können ihren Betrieb nicht bis in die frühen Morgenstunden geöffnet haben. Sie öffnen jeweils am späteren Vormittag ihre Türen und lassen die Gaststube so lange geöffnet, wie es Leute hat. Die Antworten in den Rückmeldungen bewegen sich meist zwischen ca. 24 Uhr und zwei Uhr morgens — je nach dem wie lange die Leute sitzen bleiben. Man zeigt sich grösstenteils flexibel. In die Dekokiste wird von allen Gastrobetrieben gegriffen, im Rathausstübli spielt traditionell auch die Musik auf. So wie früher sei es aber nun mal nicht mehr. Die Betreiber von Zelten, privaten Bars oder Fasnachtswagen würden den Beizen an der Fasnacht den Rang ablaufen, heisst es von verschiedenen Seiten.

Keine Kompromisse macht der Ochsen: Ab dem Schmutzigen Donnerstag herrscht im Restaurant Fasnachtsbestuhlung. Geöffnet wird um 9 Uhr morgens, geschlossen erst dann, wenn niemand mehr da ist. «Das kann dann auch mal erst um 4 oder 5 Uhr sein», sagt Wirtin Angela Kühnle. «Wir setzen auch wie immer ein Motto um, das jetzt aber noch nicht verraten wird. «Fasnacht ist für mich ein Riesenspass, aber auch ein grosser Aufwand — man muss die
Fasnacht mögen, um diesen zu betreiben.» Von ihren üblichen Gewohnheiten weicht auch die Pizzeria Krone ab. Sie hat ihre Türen an der Fasnacht auch an ihren sonstigen Ruhetagen montags und dienstags offen und verlängert ihre Öffnungszeiten bis 24 Uhr. Die Frühaufsteher und Durchmacherinnen kommen im Café Kern am Sonntag (offen ab 5.15 Uhr) und Dienstag (offen ab 5 Uhr) auf ihre Kosten. Der Träff (ehem. Zemp) macht am Sonntagmorgen sogar schon um 4 Uhr auf. Man kenne die Fasnacht in Laufen noch nicht, provisorisch geplant seien Öffnungszeiten bis 2 Uhr morgens am ersten Fasnachtstag und bis 23 Uhr am Montag und Dienstag. Man sei aber flexibel und richte sich nach den Bedürfnissen der Gäste.


Wichtige Player fehlen dieses Jahr

Etwas ungewohnt sieht die Lage bei den Bars aus. Diese Fasnacht nicht von der Partie sein wird voraussichtlich der Bären. Zum letzten Mal öffnet der Betrieb am 21. Januar, neue Betreiber sind vorerst  nicht gefunden. Und auch im Dixie bleiben die Lichter an der Fasnacht dieses Jahr aus. Der Besitzer Jürg Schär möchte die Fasnacht nach 20 Jahren als Gastgeber privat geniessen. Mit einer Überraschung dürfte jedoch das La Luna aufwarten: Nach der Austrinkete vom kommenden Wochenende hört Wirtin Annelotte de Jonge auf. Ob sich für die Fasnacht spontan eine Zwischenlösung ergibt, konnte der Vermieter Enes Yldiz bis Redaktionsschluss nicht sagen.

Wie immer mit von der Partie ist auch die Bistro-Bar Go-In. Dieses Jahr hat sich Pächter Michel Tallat für die Dekoration etwas Besonderes einfallen lassen: Zusammen mit dem Museum Laufental werden die Fensterscheiben an der Amthausgasse mit Fasnachtsfotos aus vergangenen Zeiten dekoriert. Geöffnet hat das Go-In jeweils von 12 Uhr bis 4 Uhr morgens. Keinen Aufwand scheut Cafer Karacan, Besitzer der Salmen Lounge Bar und der Löien-Bar im Stedtli. Sein Betrieb im Salmen bleibt während der Fasnacht zwar geschlossen. An deren Stelle betreibt er auf dem Parkplatz des Stadthauses ein Partyzelt. Nachdem er gehört habe, dass an der Fasnacht weniger Lokale geöffnet haben werden als sonst, habe er ausserdem kurzerhand beschlossen, seine Löie-Bar während der ganzen 72 Stunden, also von Sonntag 5 Uhr bis Mittwochmorgen um 5 Uhr geöffnet zu haben. «Das ist ein riesiger personeller Aufwand. Ich brauche 30 Leute, um die Bar rund um die Uhr zu betreiben. Nicht zu vergessen sind die Bars und Stände, die nur während der Fasnacht betrieben werden. Als Beispiele seien hier die Buvette «La Birse» auf dem Helyeplatz oder die Hippiebar in der umgenutzten Boutique InLine genannt. 

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