Intelligentes Kabarett vom Feinsten

Mit ihrem 20. Programm «Wir können Bühne!» trat das Basler Kabarett-Ensemble «La Satire continue» am letzten Freitagabend im Kulturzentrum «Alts Schlachthuus» auf. Lachen und Ernst lagen nahe beisammen.

Beschwingt: Wallis meets Afrika als Top-Nummer. Foto: Thomas Brunnschweiler
Beschwingt: Wallis meets Afrika als Top-Nummer. Foto: Thomas Brunnschweiler

Vom Genre her folgt «La Satire continue» der legendären «Münchner Lach- und Schiessgesellschaft», an die sich die ­Älteren vielleicht noch erinnern mögen. Gabriela Freiburghaus, Bettina Urfer, Barbara Schneebeli, Ueli Ackermann und Roland Suter präsentieren auch zu ihrem 21. Jubiläum einen bunten kabarettistisch-musikalischen Mix, bei dem einem oft das Lachen fast im Halse stecken bleibt. Zu Beginn kommen die Mitspielenden zusammen, um über die Schwierigkeiten zu reden, nach den Lockdowns wieder ein neues Programm zusammenzustellen. Wie spielt man ohne Publikum? Corona und Maskenpflicht sind Themen: «Tutto chiuso» oder «Ab uf dr Notfall». Jetzt müsse man aber die positiven Energien der Coronakrise nutzen, wirft jemand ein. Und plötzlich gleitet das Programm zum «glaine Schnitt im Schritt», zur Vasektomie zweier Männer, die verunsichert auf ihren Stühlen herumrutschen. Der Geschlechterk(r)ampf ist an diesem Abend allgegenwärtig. Zwischendurch immer wieder eine musikalische Einlage: Bettina Urfer brilliert am Klavier, Gabriela Freiburghaus gesanglich, an der Klarinette und am Akkordeon. Barbara Schneebeli, Sängerin, Instrumentalmusikerin und Bühnenschaffende, greift zum Kontrabass.

Zwischen Spass und Ernst

Roland Suter kommt als ungeschickter Handwerker, der sich den rechten Zeigefinger abgeschnitten hat, in den Notfall. Die Empfangsdame (Gabriela Freiburghaus) surft lange durch die Krankenakte des bereits fast ohnmächtigen Patienten und kommt auf den Punkt: «Ich brauche keine Unterschrift. Nur den Fingerabdruck ihres rechten Zeigefingers.» Der entnervte Patient stellt das Glas mit seinem in Eiswasser eingelegten Finger hin und geht davon. Eine schönere Persiflage auf das heutige Gesundheitswesen könnte man sich kaum ausdenken. Bald ­danach singt der Bundesrat im Chor: «Mr sin so zahnlos…», eine musikalische Watsche an die oft ratlose, hilflose und zahnlose Regierung. Köstlich und sehr witzig ist die Unterhaltung zweier alter Männer — ein Ostschweizer und ein ­verschrumpelter Baselbieter. Hier wie in anderen Mono- oder Dialogen konnte das Publikum darüber staunen, wie perfekt die fünf Kabarettisten und Kabarettistinnen verschiedene Mundarten beherrschen.

Eine moderne Neuauflage des mittelalterlichen Gesprächs «Der Ackermann und der Tod» bieten Ueli Ackermann und Roland Suter. Als Gabriela Freiburghaus beginnt, «Wallisertitsch ze sprächu», ­versteht das Publikum nur noch Bahnhof. Das Ganze geht in einen kollektiven Sprechgesang über. Und weil das Wallis eben ein schwarzer Kontinent auf dem Kontinent ist, verwandelt sich das Ganze in eine turbulente rhythmische Tanznummer. Alles in allem: ein intelligenter, selbstironischer und humorgetränkter Abend.

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