Der Wald ist ein Lebensinhalt

Die Gemeinden Laufen und Wahlen sind sehr waldreich. Der Bestand von 741,6 Hektaren bedarf kompetenter Pflege. Seit einigen Monaten ist Revierförster Thomas Suter für das Forstrevier Laufen-Wahlen zuständig.

Forstwart: Seit dem 1. Februar ist Thomas Suter (links) für das Forstrevier Laufen-Wahlen zuständig. Sein Vorgänger Roger Sauser war von 1998-2021 Revierförster. Foto: Thomas Immoos
Forstwart: Seit dem 1. Februar ist Thomas Suter (links) für das Forstrevier Laufen-Wahlen zuständig. Sein Vorgänger Roger Sauser war von 1998-2021 Revierförster. Foto: Thomas Immoos

Seit 1. Februar ist Thomas Suter für das Forstrevier Laufen-Wahlen zuständig. Es umfasst gut 740 Hektaren Wald. Der 38-jährige Suter hat eine Lehre als Zimmermann abgeschlossen. Diesen Beruf hat er auch einige Jahre ausgeführt. Schon immer interessierte ihn aber auch die Herkunft seines Werkstoffes, das Holz. Und er entschloss sich, den Beruf zu wechseln und sich zum Forstwart ausbilden zu lassen. Nach einigen Jahren als Betriebsleiter im Forstrevier in Oberbipp hat er nun in das Forstrevier Laufen-Wahlen — kurz Forelawa genannt — gewechselt.

Da der gebürtige Toggenburger mit seiner Familie seit einigen Jahren in Wahlen wohnt, war dieser Berufswechsel geradezu ideal. Der Beruf erfordert stetige Weiterbildung. Deshalb besucht Thomas Suter in den nächsten Jahren auch einen Lehrgang im Bildungszentrum Maienfeld, um dort den Fachausweis Förster zu erwerben. Bis zu seinem Berufsabschluss zeichnet Revierförster Gerhard Walser aus dem Nachbarrevier für sämtliche hoheitlichen Aufgaben verantwortlich.

Forst mit vielen Eigentümern

Zum Forstrevier Laufen-Wahlen haben sich vor 20 Jahren die Burgergemeinde Laufen-Stadt (541 ha), die Vorstadtburgergemeinde Laufen (117 ha) und die Bur­gerkorporation Wahlen (147 ha) zusammengeschlossen. Daneben gibt es einige private Waldbesitzer, die sich weitere 26 Hektaren Wald teilen. Die Einwohnergemeinde Laufen selbst hat nur wenig Wald. Daher arbeitet sie wie die anderen Privaten, etwa was die Pflege der Waldwege angeht, mit dem Revierförster zusammen.

«Der Beruf eines Revierförsters ist sehr vielfältig», berichtet Thomas Suter. Natürlich geht es in erster Linie um die ­Erhaltung, Verjüngung und Pflege des Waldbestandes. Aber es gibt auch betriebswirtschaftliche Aspekte wie etwa der Verkauf des Holzes, die Organisation des Holzschlages und die Planung der Waldpflege. Thomas Suter kommt dieser Aufgabe mit zwei weiteren Forstwarten sowie einem Forstwartlehrling nach. Auch wenn die Arbeit des Revierförsters viel Büroarbeit mit sich bringt, ist Thomas Suter viel und gerne im Wald. Jedes Jahr werden in «seinem» Revier rund 7200 Kubikmeter Holz geschlagen.

Wobei, fast so schön wie im Wald ist es in seinem Büro im Dachgeschoss des Rathauses am Rathausplatz. Dort arbeitet Suter unter schweren Holzbalken, die von der guten Arbeit eines Zimmermanns zeugen.

In den Waldungen finden sich rund 30 Baumarten. Es gibt weder reine Laubwälder noch reine Nadelwälder in diesem Revier, sondern durchweg Mischwälder. «Man muss darauf achten, dass das Alter und die Grösse der Bäume ausgewogen sind», so Suter. Deshalb gibt es in den Wäldern Bäume mit einem Durchmesser «von fingerdick bis beinahe 1,5 Meter».

Blick auf Fauna und Flora

Das Augenmerk richtet sich jedoch nicht ausschliesslich den Bäumen, sondern der gesamten Fauna und Flora im Wald. Als Förster hat man auch einen Blick für seltene Pflanzen, die es zu schützen gilt. Deshalb kennt ein Revierförster alle Standorte geschützter Orchideen wie auch jene von Reptilien. Sein Vorgänger Roger Sauser (siehe Kasten), der während über 30 Jahren Revierförster war, hat zum Beispiel den Verein «Ameisenzeit» tatkräftig unterstützt. Der Verein erfasst und kartiert den Ameisenbestand, um sie gezielt unter Schutz stellen zu können.

Auch Suter will mit Naturschutzorganisationen und Schulen zusammenarbeiten. Dies geschieht etwa mit dem Umwelt- und Neophytentag, an dem Schulklassen zum Beispiel dem japanischen Knöterich tatkräftig zu Leibe rücken.

«Der Wald ist für mich eine Lebenseinstellung», umreisst Suter seine Liebe zum Wald. Es sei eine schöne Aufgabe, wo nicht die Arbeitszeit von 9 bis 17 Uhr gelte. Die Arbeit im Wald sei faszinierend: Man sei in der Natur, könne die Zusammenhänge im Wachstum und die lebenswichtigen Funktionen des Waldes erkennen. Natürlich stehe die Bewirtschaftung des Waldes im Vordergrund.

Wenige aber wissen, dass es in Suters Revier auch Schutzwald gibt; rund 138 Hektaren links und rechts der Birs. Hier sind alle sieben bis acht Jahre Eingriffe nötig. Ausserdem sei der Wald ein Raum für vielfältige Nutzer: Wanderer, Joggerinnen, Jäger, Bikerinnen. «Wir haben auch dafür zu sorgen, dass die breite Öffentlichkeit den Wald als Erholungsraum sicher nutzen kann.» Er sei, wie er weiss, mit hohen Vorschusslorbeeren gestartet, sagt Suter. «Ich hoffe, den hohen Erwartungen gerecht zu werden.»

Verdienstvolle Arbeit Sausers

Roger Sauser war von 1998 bis zu seiner Pensionierung Revierförster des Forstreviers Laufen-Wahlen. Am 31. Januar 2021 übergab er den bestens geführten Betrieb und ein wunderschönes Forstrevier an seinen Nachfolger. Über 20 Jahre widmete sich Sauser der Aufgabe, die Waldungen in die Bewirtschaftungsform «Dauer-wald» zu überführen, wo in einem Gebiet stets Bäume aller Altersklassen wachsen. Eine sichere und unfallfreie Holzerei war ihm stets wichtig. Wie erfolgreich seine Arbeit war, lässt sich bei einem Waldspaziergang daran erkennen, wenn sich der Wald weitgehend selber verjüngt, seltene Orchideen gefunden werden und auch viele kleine Waldbewohner ihr Zuhause haben.

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