Endlich wieder Kultur

Nach der Zwangspause startete die neue Saison im «Alt Schlachthuus» sogleich mit einem Höhepunkt. Gardi Hutter bewies mit ihrer eindrücklichen Show, wie wichtig Kulturerlebnisse sind.

Nicht nur lustig: Gaia Gaudi ist auch poetisch, tiefgründig und unheimlich. Foto: Gaby Walther
Nicht nur lustig: Gaia Gaudi ist auch poetisch, tiefgründig und unheimlich. Foto: Gaby Walther

Mit gemischten Gefühlen betrat das Publikum den Saal des «Alts Schlachthuus» am letzten Freitag. Einerseits war da die Freude, endlich wieder eine Kulturveranstaltung besuchen zu dürfen und viele bekannte Gesichter anzutreffen, anderseits beeinträchtigte das Tragen der Schutzmasken diese Freude. Denn wie wichtig nicht nur die Augen, sondern die gesamte Mimik für die nonverbale Kommunikation ist, wurde einem an diesem Abend ganz speziell bewusst. Auf der Bühne stand Gardi Hutter und faszinierte mit ihrer Mimik. Die 67-Jährige zog die Zuschauerinnen und Zuschauer schnell in ihre Bann, so dass die Schutzmaske im Publikum im normal bestuhlten und ausverkauften Saal beinahe vergessen ging.

In «Gaia Gaudi», dem neuste Stück der berühmtesten Clownin der Schweiz, steht Gardi Hutter zusammen mit ihrer Tochter, ihrem Sohn und der Schwiegertochter auf der Bühne. Die drei jungen Leute sind normalerweise als Sängerin, Perkussionisten und Tänzerin mit ihrem eigenen Programm unterwegs. Vor zwei Jahren haben sie sich zusammengetan und «Gaia Gaudi» kreiert. Das Resultat ist spannend und lebt von Gegensätzen. Komik, Poesie, Musik, Mystisches, Unheimliches und Kurioses wechseln sich ab. Verschiedene Welten stossen aufeinander. Da ist Gardi Hutter, die durch ihre Pantomime, durch ihre Komik und mit ihrer Begabung, mit dem Publikum zu agieren, brilliert. Auf der anderen Seite stehen die drei jungen Leute, die mit ungewohnten musikalischen Tönen, mit eigenwilligem Tanz und Kostümen für einen Gegenpol sorgen. Die Bühnenbilder zeugen von einer unglaublichen Fantasie. Licht und Schatten sorgen für die entsprechende Stimmung.


Eine tote Clownin
Das Thema des Stückes will im ersten Moment nicht zu Humor passen. Denn Gardi Hutter muss bereits zu Beginn des Abends feststellen, dass sie gestorben ist. Damit will sie sich nicht abfinden, sie kämpft dagegen, wird mit der Vergangenheit und dem Muttersein dreier Kinder konfrontiert und von den Geistern auf die Reise in die andere Welt geschickt. Die neue Generation nimmt das Ruder in die Hand und mit Baby Gardi Hutter wird Vergänglichkeit und neues Leben symbolisiert. Staunen, Nachdenken, aber vor allem auch Lachen wechseln sich ab. Immer wieder wird das Publikum zum Singen, Mitklatschen und Bewegen animiert und kommt dieser Aufforderung gerne nach.
Gardi Hutter beweist einmal mehr ihren seit Jahren andauernden Erfolg. Laufen honorierte den gelungen Abend mit lang anhaltenden Standing Ovations.  Auch wenn das Tragen von Schutzmasken gewöhnungsbedürftig ist und alle froh sind, wenn sie in der Pause, draussen im Hof, ihre Maske für einen Moment abziehen dürfen, bewies die Vorstellung, welches Vergnügen es ist, am Kultur­leben wieder teilnehmen zu dürfen.

Der Auftakt der neuen Theatersaison war trotz Schutzmassnahmen gelungen. Auf dem Programm des Kultur Forums Laufen stehen einige weitere spannende Veranstaltungen. Es lohnt sich, die eine oder andere Veranstaltung zu besuchen. Sei es, um das Engagement der Kulturbetriebe und Kulturschaffenden nach dieser harten Zeit zu unterstützen, um sich zu amüsieren oder einfach um ein Stück Normalität zurückzugewinnen.

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