Auf den Kreislauf der Natur achten

Innert weniger Monate ist an der Wahlenstrasse ein Permakulturgarten entstanden. Das Projekt verbindet Ökologisches mit Sozialem.

Gemüsegarten: Auf der Anhöhe des Geländes werden verschiedene Gemüse und Beeren angepflanzt. Fotos: Thomas Immoos
Gemüsegarten: Auf der Anhöhe des Geländes werden verschiedene Gemüse und Beeren angepflanzt. Fotos: Thomas Immoos

An dieser Stelle würde man kein Projekt vermuten, das ökologische mit sozialen Zielen verbindet. Hinter Industrie- und Gewerbebauten wurde an der Wahlenstrasse in Laufen ein Permakulturgarten eingeweiht.

Nur gerade ein Jahr stand zwischen der Gründung des Vereins Permakulturgarten «Grüner Zweig» Laufental-Thierstein und der Einweihung. «Wegen der Corona-Krise haben wir auf den Spatenstich verzichten müssen», sagte Vereinspräsident Peter Seeberger. Seit der Gründung im Juni 2019 sei es Schlag auf Schlag gegangen. Von der Stiftung Abendrot habe man die rund 1,2 Hektaren grosse Industriebrache pachten können.

Entstanden ist die Idee der Permakulturgärten vor knapp fünfzig Jahren in Australien, führte Vorstandsmitglied Luigi Gschwind aus. Dabei geht es um ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau. Selbstverständlich wird biologisch angebaut, ohne Düngemittel, ohne schwere, den Boden erodierende Geräte. Im Wesentlichen will man auf die natürlichen Ökosysteme und Kreisläufe der Natur achten. Ziel ist eine Kreislaufwirtschaft, indem die Produkte regional vermarktet und organische Abfälle wiederverwertet werden. Ertragsmaximierung steht nicht im Mittelpunkt.
Gleichzeitig will man Arbeitslosen, Seniorinnen und IV-Rentnern eine sinnvolle und erfüllende Tätigkeit anbieten, betonte Evelyn Graf Kotan, Leiterin der Fachstelle Arbeitsintegration der Stadt Laufen. Hier können diese Menschen nicht nur Gemüse und Obst anbauen, «sondern sich auch fit machen für den ersten Arbeitsmarkt». In diesem Sinne ist dieser Garten ein Bindeglied zwischen der Stadt Laufen und dem Verein Permakultur.

Stadtrat Simon Croll würdigte die Arbeit des Vereins, der die Biodiversität betone und einen schonenden Umgang mit den Ressourcen und dem Boden propagiere: «In der Nähe des Stedtlis wurde ein Schaugarten geschaffen, wo man sich ein Bild des Permakultur-Konzepts machen kann.»

Für Rita Diggelmann von balanced garden (Grellingen) ist es mit dem neuen Permakulturgarten in Laufen gelungen, mit einem Projekt, das Ökologisches mit Sozialem verbindet, einen Traum umzusetzen. Angepflanzt werden Gemüse, Obst und Beeren, «und es sollen möglichst viele Menschen hierher kommen können». Bei der Planung habe man nicht nur die Qualität des Bodens geprüft, sondern auch die Sonneneinstrahlung und den Wind. An dieser Stelle herrscht oft eine leichte Bise. Diese Erkenntnisse machte man sich zunutze. Während die Gemüsebeete auf der Anhöhe angelegt sind, liegt der Kräutergarten windgeschützt hinter den Gewerbebauten.

Auf diesem Kräutergarten standen zahlreiche Töpfchen mit Kräutern. Die Gäste der Einweihung wurden eingeladen, diese von Pro Natura gestifteten Kräuter in den kreisrunden Garten einzupflanzen. Während sich einige Besucher gleich ans Werk machten, gingen andere auf einen Rundgang durch den neuen Permakulturgarten.

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