Wenn der Hund die Schulaufgaben bringt

Der Gemeinderat von Hofstetten-Flüh befasste sich an seiner letzten Sitzung mit dem Konzept für die hundegestützte Pädagogik in der Schule.

Soll künftig im Kindergarten Flüh ihren Einsatz haben: Die Zwergpudeldame Yuna gehört ab Januar zum Personal. Foto: zVg
Soll künftig im Kindergarten Flüh ihren Einsatz haben: Die Zwergpudeldame Yuna gehört ab Januar zum Personal. Foto: zVg

«Eine Lehrperson möchte im Kinder­garten Flüh einen Schulhund zum Einsatz bringen», erklärte die für die Bildung zuständige Gemeinderätin Andrea Meppiel an der Gemeinderatssitzung von Hofstetten-Flüh. Der Schulleiter Christian Hügli sei grundsätzlich mit der Anwendung der hundegestützten Pädagogik einverstanden. «Die Eltern werden vorgängig schriftlich über die Anwesenheit des Schulhundes informiert, jedoch nicht um Erlaubnis gefragt», erklärte Meppiel. Kinder mit Allergien oder Phobien würde man besonders beobachten — jedes Kind entscheide selber, ob es sich auf den Hund einlassen möchte. Die Kompetenzen, die man mit einem Schulhund fördern könne, stünden im Einklang mit den Grundlagen des Lehrplans 21. Darin heisst es: «Die Schule als Ort des sozialen, partizipativen Lernens fördert die ­Beziehungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler, die Fähigkeiten zur Zusammenarbeit und das Übernehmen von Verantwortung für die Gemeinschaft.»

Bei der hundegestützten Pädagogik geht es unter anderem um die Stärkung der Persönlichkeit — denn Hunde lieben Menschen, unabhängig von derer schulischen Leistung, ihres Aussehens oder ihrer Herkunft. Ein Schulhund steigert die Lernmotivation und er baut Ängste ab. Er fördert die Sinne, die Wahrnehmung der Körpersprache und die Empathie. Dies geht aus dem Konzept hervor, über welches die Gemeinderäte zu befinden hatten. Im Schulalltag müsste man es sich so vorstellen, dass die Kinder dem Hund zum Beispiel etwas erzählen oder vorlesen oder ihn mit einem Spielzeug würfeln lassen, auf dem sich ­Rechenaufgaben befinden, erläuterte Meppiel. Eine andere Variante sei, den Hund einen Beutel apportieren zu lassen, in dem sich Aufgaben befinden, die es zu lösen gilt. Gleichzeitig sollen die Schülerinnen und Schüler auch das richtige Verhalten mit Hunden lernen und sich Wissen über die Sprache der Vierbeiner, über die verschiedenen Rassen und ihre Bedürfnisse aneignen. Dazu können die Kinder auch einen Parcours mit dem Hund absolvieren oder ihm mit einem Leckerli eine Freude bereiten. «Zu den wichtigsten Zielen der hundegestützten Pädagogik zählt der Beitrag zur Verbesserung des sozialen Gefüges in der Klasse, des Klassenklimas und der individuellen sozialen Kompetenzen. Die Kinder erhalten die Chance, eine Beziehung zu einem Tier aufzubauen, es zu respektieren und Ängste abzubauen», resümierte Meppiel.

Thomas Zeis erkundigte sich nach den Haftungsfragen. Voraussetzung für den Einsatz eines Hundes sei, dass dieser auf sein Wesen beurteilt worden sei und die Ausbildung zum Schulhund absolviere, erklärte Meppiel. Weiter würden die Regeln im Umgang mit dem Schulhund besprochen und im Zimmer aufgehängt und deren Einhaltung kontrolliert. Im Konzept sei festgehalten, dass sich der Hund nur in Anwesenheit der ausgebildeten Lehrkraft im Raum mit den Kindern aufhält und auf dem Pausenplatz an der Leine geführt wird. Der Hund hat auch einen Rückzugsort, an dem er nicht gestört werde. «Der Schulhund darf nur gerufen werden, wenn die Lehrkraft die Erlaubnis dazu erteilt», führt Meppiel aus. Die Lehrperson verpflichte sich, im Bereich der hundegestützten Pädagogik Weiterbildungen zu absolvieren und sie verfügt über eine Privathaftpflicht­versicherung mit einer Schadenssumme von fünf Millionen Franken.

Der Gemeinderat sprach sich letztlich einstimmig dafür aus, den Schulhund im Kindergarten Flüh zu genehmigen. Vorgesehen ist, dass Zwergpudel Yuna ab Januar jeweils an zwei Vormittagen pro Woche zum Einsatz kommt.

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