Igel brauchen Proteine

Ein gutes Dutzend Kindergärtler und Primarschülerinnen aus Witterswil, Bättwil, Hofstetten-Flüh, Metzerlen-Mariastein und Rodersdorf meldeten sich über den Ferienpass Hinteres Leimental für den Besuch der Igelstation in Gempen an. Der Kurs stiess bei den Kindern auf grosses Interesse und war auch für die Erwachsenen spannend.

Mutterlos: Der kleine Flip dürfte erst 4 bis 5 Wochen alt sein und wurde zusammen mit seiner Schwester Fina gefunden. Foto: Martin Staub

Pünktlich um 14 Uhr standen die 13 angemeldeten Kinder — von ihren Mamis chauffiert — auf dem Schulhausplatz in Gempen. Hier erwartete Caroline Hügi die 6- bis 13-Jährigen am zweiten Ferienpasstag — Start war bereits am 30. Juni — zum Angebot «Besuch der Igelstation». Anja Straumann und ihre Mutter Bea freuten sich über das grosse Interesse der Kinder, welche die beiden Igel-Betreuerinnen mit interessanten Fragen löcherten, die sie im Lauf des einstündigen Besuchs fachgerecht, spannend und anhand zahlreicher grosser und kleiner hier betreuter Igel beantworteten. «Was fressen und trinken Igel? Wie kommen die vielen Igel hierher? Wie lange bleiben sie hier auf der Station?», und einiges mehr wollten die kleinen Ferienpässler wissen.

Langjährige Igelhilfe

Anja Straumann und ihr Mann führen die Igelstation Gempen im sechsten Jahr. Heute unter dem Patronat des Vereins Igelhilfe Baselbiet. «Schon viele Jahre vorher habe ich mich um die Aufnahme von verletzten oder verlassenen Igeln gekümmert», erklärte Anja. «Was wisst ihr über dieses Tier?», fragte sie zu Beginn, worauf es aus den Kindermündern nur so sprudelte. Nur leider — wie zu erwarten war — kam nicht nur Richtiges dabei heraus. Igel sind «Raubtiere», nachtaktiv, fressen Regenwürmer, Käfer und andere Insekten, von denen es in den letzten Jahren leider immer weniger gibt. «Igel brauchen vor allem Proteine, die unter anderem auch in Rindfleisch oder Poulet vorhanden sind. «Schnecken fressen sie nur im Notfall, und dass sie gerne Milch trinken, ist auch ein leider weitverbreitetes Ammenmärchen», informierte Mutter Bea mit dem Hinweis, Igel seien «laktoseintolerant» und hätten nach dem Milchtrinken Verdauungsschwierigkeiten.

Igelstationen sind nötig

Und nun gab’s Anschauungsunterricht. Von den rund zwanzig Igeln jeden Alters und jeder Grösse präsentierte Anja zuerst die grosse Bella, die nach einer Verletzung auf die Heilung der Narbe wartet, um dann wieder in die Natur entlassen zu werden. Als besonders «härzig» empfanden die Kinder die erst vier bis fünf Wochen alten Flip und Fina, die ohne Mutter gefunden und zur Igelstation gebracht wurden. Igelstationen werden in der Region immer nötiger. Zum einen, weil das Futterangebot sinkt. Insekten gäbe es immer weniger. Zudem fehlten in den heutigen Monokulturgärten Nistplätze und Unterschlüpfe für Igel. Und die modernen Gartengeräte wie Motorsensen und Rasenroboter seien für viele Verletzungen der kleinen Tiere verantwortlich. «Wer verletzte oder verlassene Igel entdeckt, kann sich über info@igelhilfe-baselbiet.ch oder igelhilfe-baselbiet.ch informieren. Auf jeden Fall ist es nicht sinnvoll, die Pflege selber zu übernehmen», informierte Anja Straumann.

Ehrenamtlich geführter Ferienpass

Den Ferienpass Hinteres Leimental, der während der Sommerferien zahlreiche spassige und lehrreiche Angebote für Kinder und Jugendliche anbietet, gibt es seit rund 14 Jahren. Er wird von einem achtköpfigen, freiwilligen Team betreut und steht unter dem Patronat von Pro Juventute. «Wir suchen für unseren ehrenamtlich geführten, sechswöchigen Ferienpass (30. Juni bis 10. August) immer Angebote, finanzielle Unterstützung und auch Begleitpersonen», erklärt Caroline Hügi, die seit rund sechs Jahren Mitglied des Teams ist. Etwas speziell am Ferienpass Hinteres Leimental ist, dass alle Kurse mindestens einen Franken, der an Pro Juventute weitergeleitet wird, kosten. «Zudem können geringe Material-, Reise- oder Eintrittskosten dazukommen, informiert Caroline Hügi.

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