Von Lamborghinis und roten Hosen
In Büren lasen letzten Freitagabend Regula Wenger und Philipp Probst aus ihren neuen Büchern und plauderten aus dem schriftstellerischen Nähkästchen.

Die gut gelaunte Gemeindepräsidentin von Büren, Stéphanie Erni, lud zur Lesung in ihr Privathaus und begrüsste zu Beginn die rund 15 Interessierten, die zur Lesung gekommen waren. Der Anlass fand im grossen Wohnzimmer statt, das typengerecht mit einer kleinen Bühne, Bestuhlung, einer Bar und einem Tisch für die Signierung der Bücher ausgestattet war. Auf der Bühne standen zwei lachsrosafarbene Sessel. Die Schriftstellerin Regula Wenger stellte ihr neues Buch «Lamborghini Görlz» vor und Philipp Probst brachte seinen Neuling «Pferdefreundin» mit.
Bevor Regula Wenger einen Ausschnitt aus ihrem Buch las, wurde sie von Philipp Probst interviewt. «Ein Journalistenfreund hatte mich gefragt, ob ich nicht etwas über Action, Autos und Frauen schreiben könne», beantwortete Regula Wenger die Frage nach der Idee zum Buch. Der Roman sei ein «Roadmovie», erklärte Philipp Probst dem Publikum, der Lamborghini sei in Wahrheit eine Klapperkiste und «Lenz», die Hauptfigur im Roman, ein Journalist, dessen Markenzeichen rote Hosen seien. Regula Wenger habe Wortwitz, sie spiele mit der Sprache, meinte er. Die Idee, an einen Lamborghini einen Wohnwagen zu hängen, sei skurril und darum Kunst, befand Probst. «Ich versuche, Klischees zu durchbrechen», meinte Regula Wenger dazu. Mit dem Journalisten, der ihr als Vorlage für das Buch gedient hatte, sei sie nach wie vor befreundet, schmunzelte sie.
Um weniger motorisierte Pferdestärken ging es im neuen Buch von Philipp Probst. «Pferdefreundin» ist der sechste und zugleich letzte Band der Serie um die Reporterin Selma. Das Buch sei ein im Tierschutzmilieu angesiedelter Krimi, erklärte Probst. Die Pferdefreundin sei der Kopf einer Gruppe Tierschutzaktivisten, die mit radikalen Methoden für ihr Anliegen kämpfen würden. Sie verüben Anschläge auf Betriebe oder sprengen Windräder in die Luft. «Die Pferdefreundin lebt in den jurassischen Freibergen, wo sie eine Pferdezucht und einen Tiergnadenhof betreibt», beschrieb Probst die Handlung. Auch im letzten Band der Krimireihe recherchieren die Reporterin Selma und ihr Chef Jonas Haberer als Hauptfiguren.
Schattenseiten des Berufs
Danach diskutierten die beiden Schreibenden über Dos and Don’ts in der Schriftstellerinnenbranche, aber auch über die Schattenseiten des Schriftstellerberufs. Zuweilen war dieser Programmteil etwas gar negativ von persönlichen Erfahrungen und Schwierigkeiten geprägt. Glücklicherweise gelang es den beiden am Ende des Abends, das Publikum mit positiven Worten nach Hause zu entlassen.
«Events im Egge» nennt sich die Veranstaltungsreihe in den privaten Räumen der Bürener Stéphanie Erni und Matthias Hugenschmidt. «Wir sind gerne Gastgeber», erklärte Erni ihre Motivation. Etwa drei bis vier Veranstaltungen pro Jahr seien es, letztes Mal habe es ein Konzert gegeben, sagte sie.