Umnutzung, Container oder Neubau?

Der Gemeinderat von Metzerlen-Mariastein muss auf das Schuljahr 2027 zusätzlichen Schulraum bereitstellen. Die Gemeindeversammlung kann aus verschiedenen Varianten auswählen.

Kindergarten am Blauenweg: Der Verkauf des Areals steht zur Debatte. Bei der Schulraumerweiterung von Metzerlen-Mariastein geht es um verschiedene Varianten. Foto: zvg

Die Gemeinde Metzerlen-Mariastein rechnet gemäss Bauverwalter Markus Probst bis im Jahr 2030 mit einem Bevölkerungswachstum von 993 auf 1200 Personen und steigenden Schülerzahlen von 93 Kindern auf 125. Deswegen ist der erst vor kurzem realisierte Schulraumausbau bereits wieder überholt. Der Vorschlag, Schulcontainer zu mieten, war vor eineinhalb Jahren von der Gemeindeversammlung abgelehnt worden. Der Gemeinderat setzte eine Arbeitsgruppe ein, die alle Optionen in bestehenden Räumlichkeiten und auch den Bau von neuem Schulraum prüfen sollte. Die Ergebnisse wurden am Montag der Bevölkerung vorgestellt. Der Anlass stiess auf grosses Interesse: Über 100 Personen nahmen in der Allmendhalle Platz.

Neun verschiedene Varianten waren einander gegenübergestellt und nach Vor- und Nachteilen abgewogen worden. In diesem Workshop-Verfahren seien drei Varianten in die engere Auswahl gekommen, erklärte der für den Hochbau zuständige Gemeinderat Gerold Siegler.

Die kostengünstigste Variante sehe vor, das heutige Vereinszimmer in der Allmendhalle für den zweiten Kindergarten zu nutzen, aus dem Gemeindehaus ein Schulhaus zu machen und die Gemeindeverwaltung in der Liegenschaft an der Hauptstrasse, in der die Gemeinde Wohnungen vermietet, unterzubringen. Die Investitionskosten liegen bei 500000 Franken, doch die Betriebskosten seien hoch und der Gemeinde gehen Mieteinnahmen verloren.

Die mittelteure Variante beinhalte den Kauf von Occasionscontainern und Realisierung von vier Klassenräumen nahe dem heutigen Schulhaus hinter dem Kinderspielplatz. Damit könnten die dezentralen Kindergärten im neu entstehenden Schulzentrum integriert werden. Bei den Nachteilen nannte der Gemeinderat die hohen Betriebskosten und die Einschränkungen beim Komfort.

Die nachhaltigste Variante sei der Neubau von vier Klassenräumen im Holzmodul und die Schaffung eines Schulzentrums, das die Platzprobleme langfristig löse. Die hohen Investitionskosten müssten im Kontext betrachtet werden. Laut Offerten liegen diese bei 2,7 Millionen Franken. Zudem könnte man bei dieser Variante sowie bei den zwei übrigen die Liegenschaft am Blauenweg verkaufen, in welcher aktuell der eine Kindergarten einquartiert sei, führte Siegler aus.

Der Gemeinderat hatte in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe und der Verwaltung eine umfangreiche Präsentation vorbereitet und nahm zu den finanziellen Auswirkungen detailliert Stellung. Zu jeder Variante nannte er die Zahlen der prognostizierten Pro-Kopf-Verschuldung. Als Basis diente der bestehende Finanzplan. Demnach würde die Pro-Kopf-Verschuldung bei allen Varianten Masse annehmen, welche die Gemeinde an den Rand ihrer eigenständigen Handlungsfähigkeit bringen würden. Bei der teuersten Variante würde die Pro-Kopf-Verschuldung die kritische 5000er Marke erreichen, bei welcher der Kanton eingreifen würde, gab Finanzverwalterin Sonja Häner zu bedenken. «Es ist klar, der Gemeinderat muss beim Finanzplan über die Bücher gehen, eine neue Priorisierung vornehmen und einen Massnahmenkatalog erarbeiten», sagte Gemeindepräsidentin Marianne Frei. Dabei machten sie und Finanzverwalterin Sonja Häner keinen Hehl daraus, dass eine Steuererhöhung zur Debatte stehe. Der aktuelle Steuerfuss betrage 124 Prozent und könnte möglicherweise auf 129 Prozent erhöht werden. Der Steuerfuss betrug vor 25 Jahren 140 Prozent und die Geschichte von Metzerlen-Mariastein zeige, dass die Pro-Kopf-Verschuldung auch schon mal bei 11 000 Franken war, meinte Häner.

Feuerwehrgebäude als Schulraum

In der Diskussion kam die Frage auf, warum man nicht den Werkhof und das Feuerwehrgebäude zum Schulraum umnutze. Die Liegenschaft befinde sich unmittelbar neben dem bestehenden Schulraum und mit der Zufahrt über den Pausenplatz stelle die Ist-Situation eine Gefahr für die Kinder dar, monierten einige Votanten. Siegler wies darauf hin, dass die Liegenschaft nicht für eine Umnutzung geeignet sei. Eine solche würde zudem bedingen, dass man zuerst eine Alternative für den Werkhof und die Feuerwehr haben müsste, was Jahre in Anspruch nehmen würde. «Diese Zeit haben wir nicht. Wir sind gefordert, in nützlicher Frist neuen Schulraum zur Verfügung zu stellen», erklärte Siegler.

Der Gemeinderat ging schon mal auf Tuchfühlung und bat die Anwesenden, die Varianten mit bunten Punkten zu versehen — grün für den Favoriten, gelb für das Denkbare und Rot für die Variante, die nicht in Frage komme. Die meisten grünen Punkte erhielt der Modulneubau. Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung Ende Mai.

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