Tohuwabohu in fideler Frauen-WG
Am Samstag fand in der Mehrzweckhalle «Mammut» in Hofstetten die Premiere der witzigen Komödie «Huusfründe» statt. Der Schwank in sechs Bildern fand beim zahlreich erschienenen Publikum grossen Anklang.

Die Komödie, die in der Wohnung der ehemaligen Varietétänzerin Gretli Huber alias Viola Violetta stattfindet, erinnert etwas an die Fernsehsendung «Fascht e Familie». Das ist kein Zufall, denn den angeblichen Autor Lewis Easterman gibt es gar nicht. Hinter dem Namen verbergen sich Charles Lewinsky und Sigi Ostermeier, die 2010 für das Bernhard-Theater in Zürich «Huusfründe» kreierten; aus Lewinsky und Ostermeier wurde dann Lewis Easterman. Damals waren auch Trudi Roth, Elisabeth Schnell und Erich Vock mit von der Partie. Die drei Protagonistinnen des Stücks haben ihren achtzigsten Geburtstag schon hinter sich. Gretli Huber erinnert sich an ihren Bühnenpartner und Geliebten Alfredo, Dora Gemperle hingegen an den von ihr angebeteten Turner Fredy Studacher, mit dem sie eine kurze Affäre hatte. Immer wieder stolpert eine fremde alte und offensichtlich verwirrte Dame in die Wohnung und stellt merkwürdige Fragen. Alle fragen sich, wer sie wohl sei. Kevin Künzli, ein unbeholfener Angestellter der Hausverwaltung, platzt immer wieder zum ungünstigsten Moment herein und pocht bei Gretli auf die Bezahlung der Miete. Er blitzt aber aufgrund seiner Schüchternheit dauernd ab. Plötzlich taucht bei Gretli der alte Charmeur Alfredo auf, der sich aber zunehmend als Angeber entpuppt. Er sucht eine Bleibe, da er sich über den Verlust seines Gepäcks und seiner Barschaft beklagt. Schliesslich tritt auch noch Minouche Gemperle, die Enkelin von Dora Gemperle, auf. Nun werden die Verhältnisse immer verwickelter, und das Publikum erfährt Dinge, die es noch nicht ahnen konnte. Das Ende kommt unerwartet mit verblüffenden Wendungen.
Die Theatergruppe des Musikvereins Hofstetten setzte dieses Jahr unter der Regie von Ruedi Erdin und Kurt Gschwind auf ein Stück mit viel Wortwitz, Situationskomik und Kalauern; etwa, wenn eine der Damen sagt: «Der schönste Krach macht keinen Spass mehr, wenn man dauernd unterbrochen wird.» Dank Headsets ist jedes Wort zu verstehen. Die Besetzung der Figuren entspricht dem Charakter der Rollen. Gretli alias Viola wirkt mit Sonja Häner vielleicht etwas zu jugendlich, aber die Rolle passt zur attraktiven ehemaligen Varietétänzerin, die beim Anblick von Alfredo gleich wieder ins Schwärmen kommt: «Es isch jo so schön gsi.» Olivia Schwyzer spielt Dora Gemperle zuerst als fast prüde alte Dame. Perfekt besetzt ist die Rolle der verwirrten Dame Edith Maria Altdorfer; Brigitte Stöckli spielt diese anfänglich mit glaubhafter Konfusion, wobei sie am Ende beinahe in eine zweite Rolle schlüpft. Sandra Gemperle verkörpert Minouche «Mini» Gemperle mit einer Mischung von Resolutheit und Emotionalität. Martin Wetzel brilliert in der Rolle von Fredy Studacher, in der er alle Facetten des komplexen Charakters zeigen kann. Köstlich mimt Roman Küry den verklemmten Kevin Künzli. Am 25. Januar wird die unterhaltsame Komödie nochmals gezeigt.