Sylphe singt und feiert Piaf
Am Sonntag war Edith Piaf im Museum für Musik-automaten zu Gast. Oderwenigstens ihre unsterblichen Chansons. Sylphe vertrat den «Spatz von Paris» aufs Beste.

Sylphe (Sylvia Heckendorn) war selbst überrascht ob dieses Publikumsaufmarsches am letzten Sonntag. Bis auf den letzten Platz war das Foyer am Bollhübel 1 um 11.15 Uhr besetzt, als die ersten Vögel zu zwitschern begannen. Es waren solche aus der Sammlung des Museums, aber bald schon wurden diese vom Pianisten Christian Müller mit sanfter Melodie begleitet und schliesslich übertönt.
In purem Schwarz, elegant wie Edith Piaf auf ihrem Zenit in den 1950er-Jahren, betrat Sylphe die Bühne und begann zu singen: «Sous le ciel de Paris» von Edith Piaf. Sylphe erzählte zwischen den Chansons vom Leben der 1915 geborenen Pariserin, das alles andere als «La vie en rose» war. Schon nach den ersten Tönen stellte man fest, dass hier nicht nur eine Sängerin, sondern auch eine Moderatorin, eine Darstellerin und Schauspielerin und schliesslich eine ausgebildete Opernsängerin am Werk ist.
«Padam padam», «L’accordéoniste», «Milord» ertönten so authentisch, als ob der Spatz von Paris, hier leibhaftig im Museum stünde. Augen schliessen und träumen wäre aber nicht ratsam gewesen, denn die Interpretin – übrigens in Arlesheim aufgewachsen und wohnhaft in Binningen – spielte, tanzte und bewegte sich, dass das Piaf-Konzert zu einem «One-woman-Musical» mutierte, begleitet durch das perfekte Klavierspiel von Christian Müller, der eigentlich nicht Pianist, sondern als Berufsmusiker Flötist ist.
Sylphe bereicherte die zahlreichen Chansons mit der eher tragischen Lebensgeschichte eines Pariser Stars, der bereits mit 47 Jahren von dieser Welt abzutreten hatte. Zum Schluss durfte das Publikum noch einige Kostproben anderer «Singvögel» geniessen, unter anderem von Zarah Leander, die damals in Deutsch sang und ganz gut zu Edith Piafs Repertoire passte.
«Non, je ne regrette rien» – am allerwenigsten den Besuch des Matinee-Konzerts von Sylphe.