Steuererhöhung wurde genehmigt
Der Gemeinderat von Rodersdorf schlug vor, den Steuerfuss von 120 auf 125 Prozent der Staatssteuer zu erhöhen, die anwesenden Stimmberechtigten genehmigten dies mit grossem Mehr.
Im Vorfeld der Gemeindeversammlung hatte sich Widerstand gegen die Steuererhöhung bemerkbar gemacht. Edgar Flükiger rief auf seiner Plattform «Fischkopf» zum Protest auf. An der Versammlung ergriff er mehrmals das Wort und warf dem Gemeinderat vor, den Gesamtblick aus den Augen verloren zu haben. «So kann es nicht weitergehen, die Gemeinderäte müssen sich im Bereich Bildung und beim Sozialen dafür einsetzen, dass die Kosten nicht weiter explodieren», meinte er. Viele Mehrkosten seien durch interkommunale Gebilde oder durch den Kanton verursacht. Die Gemeindebehörden müssten sich zur Wehr setzen. Mit einer ablehnenden Haltung signalisiere die Gemeindeversammlung, dass sie nicht länger gewillt sei, diese Entwicklung hinzunehmen.
Dies sei keineswegs zielführend, hielt SP-Kantonsrätin Karin Kälin entgegen. Eine Ablehnung des Budgets bewirke woanders gar nichts, sondern damit strafe sich eine Gemeinde nur selbst. Die Gemeindeversammlung konnte Flükigers Argumentation nicht folgen und lehnte all seine Rückweisungsanträge deutlich ab. Die Steuererhöhung sei notwendig, um Rodersdorf vor einem späteren Eingreifen durch den Kanton zu bewahren, erklärte Finanzchefin Ingeborg Pesenti. Aufgrund der getätigten Investitionen (Doppelkindergarten und Schulhauserweiterung) zeichne sich ab, dass sich die Pro-Kopf-Verschuldung der 5000er-Marke nähere — dann würde der Kanton Zwangsmassnahmen verfügen. Ein Gegenantrag auf eine tiefere Steuererhöhung wurde klar abgelehnt. Über das Votum, die Steuererhöhung zu befristen, wurde nicht abgestimmt. Der Antrag sei obsolet, da die Gemeindeversammlung jedes Jahr über den Steuerfuss neu befinden könne, sagte Gemeindepräsident Thomas Bürgi. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der Steuerfuss in Rodersdorf schon einige Höhen und Tiefen durchlebte. Der Antrag des Gemeinderates, den Steuerfuss für natürliche Personen von 120 auf 125 Prozent festzusetzen, wurde mit grossem Mehr genehmigt. Für die juristischen Personen wurde der Steuerfuss ebenfalls von 90 auf 95 Prozent der Staatssteuer erhöht. Die Gemeindeversammlung setzte sich aus 104 Stimmberechtigten zusammen und hatte an diesem Abend insgesamt 18 Traktanden zu behandeln, wobei die Kredite der Investitionsrechnung als separate Geschäfte aufgeführt waren. Dazu zählten die Erneuerung der Schliessanlage für die Gemeindeliegenschaften in der Höhe von 60000 Franken und 200000 Franken für die Erneuerung der Beleuchtung im Dorf. Ob dies zum jetzigen Zeitpunkt notwendig sei, wurde infrage gestellt, die Mehrheit gab dann aber grünes Licht und sprach auch die 50000 Franken für Baumassnahmen im Gemeindehaus. Der Kindergarten zieht in das neue Gebäude neben der Schule — der im Gemeindehaus frei werdende Raum soll für die Bedürfnisse der Verwaltung, der Behörden und Kommissionen umgebaut werden. Weiter sind 150000 Franken für den Ersatz der Wasserleitung in der Grossbühlstrasse notwendig. Die Investitionskredite gaben viel zu reden, wurden letztlich aber alle bewilligt. Trotz Steuererhöhung sieht das Budget 2025 einen Aufwandüberschuss von 462000 Franken vor.
Grünes Licht erhielt der Gemeinderat auch für seinen Entscheid, auf den Gemeindestrassen Tempo 30 einzuführen. Bauliche Massnahmen seien keine vorgesehen, doch die Beschriftung und Beschilderung hätten ihren Preis. Der dafür vorgesehene Investitionskredit beträgt 90000 Franken. Dies erschien einigen Anwesenden zu hoch angesetzt, die Mehrheit schenkte aber dem Gemeinderat ihr Vertrauen und sprach den Kredit. Noch vor Mitternacht konnte die Gemeindeversammlung zum Apéro übergehen und genoss beim Raclette das gemütliche Beisammensein.