Nach 100 Jahren wieder ein Präsident aus dem Dorneck
Am Montag wählten die Delegierten des Solothurnischen Bauernverbands (SOBV) an der Delegiertenversammlung (DV) den 50-jährigen Andreas Vögtli zum neuen Präsidenten.

100 Jahre mussten wir im Schwarzbubenland warten, bis wieder ein Landwirt aus unserer Ecke den wichtigen Verband führt. Von 1902 bis 1908 präsidierte ihn Albert Jeker, Seewen.
Nachdem der Vorgänger von Andreas Vögtli, Samuel Keiser, Fulenbach, im Mai letzten Jahres unverhofft zurückgetreten war, führte Vizepräsident André Erni, Stüsslingen, den Verband interimistisch. An der DV strahlte dieser: «Ich freue mich sehr, dass wir einen so interessierten und kompetenten Kandidaten gefunden haben.» Er findet es richtig, dass nach all den Jahren eine Person aus dem Schwarzbubenland das Präsidium übernimmt. «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit», fährt er weiter, «denn erstens kenne ich Andreas seit unserer gemeinsamen Ausbildung am Wallierhof vor rund 30 Jahren und zweitens schätze ich seine sympathische Art.»
Nun ist also Andreas Vögtli der 20. Präsident des Verbandes, der seit 166 Jahren existiert. Der Gewählte war von 1997 bis 2009 Mitglied des engeren Vorstands. Seit über 20 Jahren ist er tätig als Vorstandsmitglied bei den Obstproduzenten Schwarzbubenland und im Bezirksverein Dorneckberg. Wer ihn kennt weiss, dass er sich in verschiedenen Gremien tatkräftig engagierte und weiterhin engagieren wird. Seit 25 Jahren leitet er seinen vielseitigen Familienbetrieb, der 48 Hektaren Landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) umfasst, wo Weizen, Raps, Kunst- und Naturwiesen wachsen. Etwa 900 Obstbäume (Halb- und Hochstammbäume) sind zu pflegen und 100 Mutterschafe zu betreuen. Als Rasse wählte er das Braunköpfige Fleischschaf (BFS), auch Oxford genannt. Dieses habe er unter anderem ausgewählt, weil es einen schönen Kopf habe, lacht er. Zum Betrieb gehören auch 20 Hektaren Wald. Das gefällte Holz wird vorwiegend zu Brennholz und Hackschnitzel aufbereitet.
Andreas Vögtli ist verheiratet. Zur Familie gehören drei erwachsene Kinder, 24, 23 und 20 Jahre alt. Die ältere Tochter ist Diätköchin und die jüngere kaufmännische Angestellte. Der Sohn ist ausgebildeter Landwirt und bereitet sich zurzeit auf die Meisterprüfung vor. Er ist zu 100 Prozent im Betrieb angestellt. «Sebastian kann den Betrieb während meiner zunehmenden Abwesenheit leiten», hält der stolze Vater fest. Neben dem Betriebsleiterpaar und dem Sohn engagieren Vögtlis während der Obsternte vier bis sechs Personen. Da sie auch diverse Land- und forstwirtschaftliche Lohnarbeiten ausführen, helfen in Spitzenzeiten einige junge Aushilfsmaschinisten auf dem Betrieb mit.
Man traut sich kaum nach Hobbys zu fragen, ist doch offensichtlich, dass Andreas Vögtli ein stark engagierter Mann ist. Er nennt Skifahren, Waldspaziergänge, Lesen und Geselligkeit als Freizeitbeschäftigungen. Für das letztgenannte «Steckenpferd» ist er in unserer Region bekannt, findet doch seit zwölf Jahren die beliebte «Blue-Night» im August in Vögtlis Stall und Maschinenhalle statt.