Musik am laufenden Band

Zum Muttertag lud die Gesellschaft des Museums für Musik- automaten Seewen zu einem Matinée-Konzert der Basler Drehorgel-Freunde ein. Vom Kriminaltango bis zu Traviata war alles zu hören.

Du schwarzer Zigeuner» leuchtet immer noch am Himmel der leichten Unterhaltungsmusik. Der bekannte Örgelimaa Peter Roher aus Basel liess den Gassenhauer aus den 30er-Jahren auf seiner alten Walzenorgel «Bacigalupo» aufleben und brachte herrliche Nostalgiestimmung ins Foyer des Musikautomatenmuseums. 200 Gäste applaudierten herzlich dem Örgelimaa, der mit Gefühl und Tempovariationen so viel Sinnlichkeit aus diesem Stück holte. Noch einen Tick erotischer ertönte es aus der kleinen Frei-Orgel von Heini Aenishänslin: «Ach, ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküsst». Peter Bürgisser, Präsident der Basler Drehorgel-Freunde, meinte zu diesem weltbekannten Operettenlied trocken, dass der Kuss leider meistens mit einer Ohrfeige ende.

Mit einer einmaligen Welturaufführung wartete Edi Niederberger auf. Aus seiner selbst gebauten Walzenorgel liess er den «Kriminaltango» steigen. Er hat das bekannte Stück von Hazy Osterwald nicht nur selbst arrangiert, sondern die Spielwalze mit 12 000 Stiften bestückt. Mit dunkler Brille (Bild) und schwarzem Anzug liess er den Strassenfeger ertönen, derweil ein Plüschaffe keck dem Publikum zuwinkte. Als der Todesschuss fiel, liess er grauenerregend den Orgeldeckel zuknallen.

Eher leichte, aber feine Kost servierten Vanessa Schöpfer mit dem «Gugger-Zytli» und Hansruedi Räz mit dem Volksschlager «Nimm Dir wieder einmal Zeit». Alle 17 Drehorgeln mit ihren Orgelfrauen und -männern in altmodischen Kleidern standen auf der Bühne, sodass die Gäste in Seewen Schlag auf Schlag in den Genuss dieser einzigartigen Musikstücke kamen. Was wäre gute Unterhaltungsmusik ohne Glenn Miller? Esther Widmer zauberte Eisenbahnnostalgie mit dem «Chattanooga»-Song ins Museum. Ein Kollege rief die Stationen des Waldenburgerlis aus, das Stampfen der Dampflokomotive wurde von der Orgel imitiert. Eine hörenswerte und attraktive Interpretation!
«Spiel mir das Lied vom Tod» dudelte zauberhaft aus der Fischer Drehorgel von Paul Omlin und Moderator Peter Bürgisser liess es sich nicht nehmen, seine Raffin-Jubiläumsorgel in Gang zu setzen. Er gab den schmissigen niederländischen Beitrag zum Eurovision Song Contest 2010 zum Besten. «Ich bin verliebt» lautete der vielsagende Titel, der die Liebe der Drehorgel-Freunde zu ihren Instrumenten nicht besser hätte dokumentieren können.

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