Meisterflötist spielt barocke Kleinodien

Am Dienstag 9. Juli werden der Blockflötist Isaac Makhdoomi und das Ensemble Piccante in der Kirche St. German in Seewen das Programm ihrer neuen CD vorstellen, ein Mix unbekannterer Komponisten.

Musikalischer Durchstarter: Isaac Makhdoomi. Foto: zVg

Wer Gelegenheit hat, dieses Konzert zu besuchen, wird es bestimmt mit einem Glücksgefühl verlassen, denn der meisterliche Blockflötist Isaac Makhdoomi versteht es, mit seinem Spiel Gefühle zu wecken. Makhdoomi wurde 1984 in Arlesheim geboren und stammt aus einer indisch-schweizerischen Familie. Von 2005 bis 2012 studierte er Blockflöte in der Meisterklasse von Kees Boeke und Maurice Steger an der Zürcher Hochschule der Künste und absolvierte dort auch die beiden Master-Studiengänge Performance und Pedagogy. Er ist mehrfacher Preisträger von Wettbewerben und ist auch als Komponist tätig. 2015 hatte er im Rahmen von DGST («Die grössten Schweizer Talente») einen Auftritt im Schweizer Fernsehen. 2021 veröffentlichte er auf einer CD sämtliche Sonaten von Domenico Maria Dreyer und wurde dafür 2022 für Opus Klassik in der Kategorie «Nachwuchskünstler» nominiert. 2023 veröffentlichte er auf einer weiteren CD Antonio Vivaldis Concerti e Arie. Im Magazin «Rondo» wurde Makhdoomi für seinen «kristallklaren Sound» und seine magische Spielweise über alle Massen gelobt. Früher galt die Blockflöte einseitig als Einsteigerinstrument für Kinder, heute ist das ganz anders. Die Blockflöte ist — virtuos gespielt — ein Instrument, welches das Publikum zu faszinieren weiss. Einst spielten Soloflötisten oft sehr steif und ohne sichtbare Körperbewegungen. Seit Maurice Steger hat sich das stark verändert. Auch Makhdoomi spielt mit vollem Körpereinsatz, geht herum, dreht sich, hüpft und wippt hin und her. Er erfüllt die barocke Musik mit neuem Leben und erreicht damit auch die Jugend.

Das Programm

Makhdoomi und das Ensemble Piccante spielen in Seewen Werke von Johann Joachim Quantz, Franz Benda, Carl P. E. Bach und Carl Heinrich Graun. Auf einem bekannten Stich von 1799 werden die 32 wichtigsten Komponisten der Zeit in einer Rosette vorgestellt. Das Zentralgestirn ist Johann Sebastian Bach. Gleich daneben erscheint zusammen mit Joseph Haydn und Händel auch Carl Heinrich Graun. Er ist heute aber nur noch Barockspezialisten und Liebhabern bekannt. Weiter entfernt vom Zentrum der Rosette erscheinen zusammen mit Mozart die Komponisten Quantz, Benda und Carl Philipp Emanuel Bach, der berühmteste der Bachsöhne. Seine geschätzten Kompositionen markieren den Übergang zwischen Barock und Frühklassik. Von Quantz, Benda und Bach werden dreisätzige Flötenkonzerte erklingen. Graun ist mit der Arie «D’ogni aura al mormorar» («Jeder Hauch zum Flüstern») aus seiner Oper «Orfeo» vertreten. Dass heute die Gewichtung der Bedeutung früherer Komponisten anders aussieht als um 1800, versteht sich von selbst. Umso spannender ist das Konzert, das am 9. Juli in der Kirche St. German in Seewen von 19.30 bis 20.30 Uhr stattfindet.

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