Krisen über Krisen – geortet im Leimental
Auch in Witterswil, Hofstetten und Metzerlen ging Frau Fasnacht am letzten Wochenende auf die Strasse und erfreute sich in farbigen Umzügen ihrer Narrenfreiheit.

Meistens kommt Petrus zuerst. Der in den Medien viel bemühte und sich redlich bemühende Wettergott stand in Hofstetten nicht nur mythologisch, sondern tatsächlich in der ersten Reihe. Und dies, obwohl er auch im Baselbiet und in Rio de Janeiro für gutes Fasnachtswetter zu sorgen hatte. Petrus musste nämlich mit seinem Kollegen vom Komitee die Präsidentin Christine Bieri – nicht wie weiland den Papst im Papamobil, sondern im Präsi-Mobil – vorneweg durchs Dorf ziehen, weil diese zurzeit nicht wirklich gut zu Fuss ist. Damit war gleichzeitig allen Unkenrufen am Stammtisch der Sau-Moore zum Trotz bewiesen, dass ein Fasnachtskomitee in Hofstetten tatsächlich existiert. Nicht mehr existent ist hingegen die Post, welche nun nicht mehr im eigenen Haus wohnen darf, sondern als Verdingkind bei Volgs unterkommen musste, wie d’ Piratte mit ihrem Päckli zu berichten wussten. «Mir si nüm früsch und fründlich!»
Der von den martialischen Glori- Moore angeführte Zug zeigte 19 Cliquen, Gruppen und Guggen. Die 93er-Jahrgänger mokierten sich über die Apple-Manie mit iMac, iPhone, iPad und wie sie alle heissen. Die Farblose zitierten eine der vielen gegenwärtigen Krisen und konstatierten eine existenzielle Sackgeldkrise. D’ Mühliboderueche wünschen sich eine Wiederauferstehung des Kurbades in Flüh und die Infiszierte wurden geschlumpft. Zum Abschluss winkten die Pinguine von Leymen aus dem Antarktiseis, womit die HoFa endgültig internationale Bedeutung bekommen hat.
Weihnachtsbaum für Witterswil
Schon am Samstag hatte der Samichlaus in Witterswil bei strahlender Sonne für die nächste Weihnachtsbaum-Krise auf dem Kirchplatz vorgesorgt und vorsorglich schon mal eine stattliche Tanne gefällt. Die Jahrgänger hatten ihr Geld nach Griechenland verschenkt, um der Euro-Krise entgegenzuwirken: «… drum hets für unsre Waage nüm glängt!». Die Minis der Abstinänzler schläggten aber alles awäg. Einen grossen Eindruck hinterliessen die Därwiler Samba Schnoogge. Die 2010 gegründete Gugge zeigte einen imposanten, stilsicheren Auftritt.
In Metzerlen gar Weltuntergang
Den Auftakt zum Sonntags-Umzug im Metzerlen machten die militärisch gestimmten Rotbärg-Rueche mit einer starken Rhythmusgruppe. Die Heimlifeisse durchschauten die Tricks der Südstaaten: «Spanie, Italie und Grieche sage sich, si mir nid Siechä, mir lön die Dütsche zu uns ans Meer lo fahre, denn mien sie wieder hei für uns go Euro spare». Die regionale Lösung für die Energiekrise präsentierten die Vernaarte. Nebst einem Pumspeicherwerk zwischen Schildbürger- und Gugger-City propagierten sie: «… Abstelle duesch alli Lampe und flissig für dr Strom ufem Velo trampe, so machsch di eignig Pfuus und d’Wält gseht scho besser us». Die ultimative Krise orteten allerdings ein paar Mayas, welche die letzte Fasnacht verkündeten, weil auf Ende 2012 Weltuntergang angesagt ist. Wäre da nicht zweimal sexy Lady Gaga und ihre Klone (mit Stretchlimousine!) noch aufgetaucht, man hätte glatt depressiv werden können.