Integration mit Fotos und Feierlichkeiten
13 Flüchtlinge beherbergt Rodersdorf, weshalb die Flüchtlingsbegleitgruppe, das Jugendparlament Schwarzbubenland und der Fotograf Gabriel Hill zu einer Fotoausstellung im Schützenhaus mit anschliessendem Festessen einluden.

Wer hätte gedacht, dass im ehrwürdigen «Schützehüsli» von Rodersdorf einmal eine Fotoausstellung stattfindet und sich 60 Gäste darin versammeln, um einem aussergewöhnlichen Projekt beizuwohnen. Als Bernadette Labhart in Basel auf die Portraits der Flüchtlinge aufmerksam wurde, war sie derart begeistert, dass sie den Fotografen Gabriel Hill bat, einige Bilder im besagten Lokal auszustellen. Salome Bötticher vom Jugendparlament Schwarzbubenland sprang auf den fahrenden Zug auf und organisierte das anschliessende Festessen mit 15 Flüchtlingen von Rodersdorf und Mariastein.
«Normalerweise mache ich Portraits von Persönlichkeiten in Basel; in Anbetracht der Flüchtlingssituation beschloss ich, einige dieser Menschen zu fotografieren», begründete Hill seinen Entschluss. Er wolle die Flüchtlinge in Würde darstellen, ohne kriegerischen oder dramatischen Hintergrund. Wirklich, jedes einzelne Bild hinterlässt einen tiefen Eindruck auf den Betrachter. Mit ernsten Mienen sitzen die Flüchtlinge an einem Tisch und blicken sorgenvoll, ängstlich, fragend, ja sogar erwartungsvoll in die Kamera. Gabriel Hill hat eine kleine Broschüre aufgelegt, worin er Herkunft und Schicksal jedes Flüchtlings kurz darstellt. Er möchte den Betrachter nachdenken lassen, warum diese Leute verzweifelt ihre Heimat verlassen und sich grossen Gefahren aussetzen. Alle Fotos sollen zuletzt in einem Bildband vereint und der Erlös desselben dem Oekumenischen Seelsorgedienst gespendet werden.
Ahmed, ein 25-jähriger Flüchtling aus Eritrea, ist auch zugegen. «Ich bin mit Bus und Auto nach Libyen gefahren und habe dort ein Schiff Richtung Italien bestiegen», erzählt der junge Mann. Als das alte Boot gekentert sei, habe er alle Kleider ausgezogen und sei ohne Hab gerettet worden. 250 Flüchtlinge seien dabei ertrunken. Die Reisekosten habe er sich in Eritrea selbst verdient. «Ich habe kein Heimweh nach Eritrea, nur Sehnsucht nach meinen Eltern», berichtet Ahmed, der nach drei Jahren sehr gut deutsch spricht. Es gefalle ihm in Rodersdorf sehr, er arbeite, spiele Fussball und sei gut aufgenommen worden. Im Gemeindesaal feierten die Gäste bis in den frühen Morgen bei Linsen- und Gemüsegerichten, eritreischem Brot, Tanz und Fröhlichkeit.