Hochstamm-Landschaft ausgezeichnet
In malerischer Umgebung zwischen Nuglar und Büren blühen zurzeit rund 5000 Kirschbäume. Es ist eine der schönsten und grössten zusammenhängenden Obstbaum-Landschaften im Tafeljura. Letzten Samstag gab es dafür den Solothurner Heimatschutzpreis 2023.
Vor der Preisübergabe im Restaurant «Alte Brennerei» in Nuglar führte Martin Heller durch die sanfte Hügellandschaft. Der hiesige Obstbauer und Co-Präsident von Hochstamm Suisse erzählte den rund zwei Dutzend Zuhörenden auf dem Spaziergang Interessantes über Hochstamm-Obstbäume. Diese binden CO2 und reinigen die Luft. Ein Hochstamm-Baum wird ab einer Asthöhe von rund einem Meter achtzig als solchen bezeichnet. Die Bewirtschaftung ist aufwändig, das Wetter unberechenbar. Einzelne Insektenarten wie die Kirschessigfliege entscheiden ebenfalls über die Quantität der Ernte.
Die Gemeinde Nuglar-St. Pantaleon unterstützt diese Landschaft finanziell mit rund 4000 Franken pro Jahr. Gemäss Gemeinderat Frank Ehrsam zahlt die Gemeinde den zehn Landwirtinnen und Landwirten und einzelnen anderen Akteuren für jeden gepflanzten Baum 40 Franken. Pro Jahr werden also ca. 100 Bäume gepflanzt. Gutes Holz von alten, gefällten Kirschbäumen wird übrigens lokal zum Teil von einer Schreinerei und einer Zimmerei verarbeitet. Früher wurden aus Kirschbaumholz auch Holznägel hergestellt.
20. Heimatschutzpreis des Kantons Solothurn
Die Geschichte rund um die Hochstamm-Bäume in der Schweiz fasste Daniele Grambone kurz zusammen. Der Präsident des Solothurner Heimatschutzes meinte, dass es der Hochstamm-Obstbaum nicht immer leicht gehabt hat. Ab den achtziger Jahren wurde er deshalb von Bund, Kantonen und Gemeinden gefördert. Diese Bäume gehören seit Jahrhunderten zur Schweizer Kulturlandschaft und bieten artenreiche Lebensräume mit einer grossen Vielfalt an Obstsorten.
In seiner Laudatio würdigte René Meier aus Metzerlen die wertvolle Natur zwischen Nuglar und Büren mit einem Gedicht über einen Kirschbaum. Dem Hochstamm-Beauftragten des Kantons Solothurn schmeckt regionales Obst sowieso am besten. Trotz der immensen (Hand-)Arbeit lohne es sich, so Meier, Hochstamm-Obstbäume zu pflanzen und zu pflegen. Weil es dazu viele Beteiligte brauche, wäre er auf dem Holzweg, wenn er alle beim Namen nennen würde, weil er sicher einige vergessen würde. Für ihn war die Preisübergabe ein bäumiger Anlass.
Strassenschilder als Anerkennung
Die ausgezeichnete Region bekam keinen Geldpreis. Als Anerkennung erhielt die Region Strassenschilder, die auf die besondere Landschaft zwischen Nuglar und Büren hinweisen. Umrahmt wurde die Preisverleihung musikalisch von Fabian Capaldi am Saxofon und Shanky Wyser am Klavier und von Kantonsrats-Präsidentin Susanne Koch und Regierungsrat Remo Ankli.
Dank
Im Namen aller Beteiligten dankte Gemeinderat Staffan Sjögren für diese Anerkennung. Neben zahlreichen Personen müsse auch die Forst-, Natur- und Landschaftskommission der Gemeinde mit Patrick Saladin als deren Präsidenten erwähnt werden. Sie koordiniert Abläufe und bietet Kurse an, zum Beispiel wie man Bäume richtig zurückschneidet. Ohne all die vielen verschiedenen Akteure wäre es nicht möglich, die schöne Hochstamm-Landschaft so aufwändig zu pflegen, meinte Sjögren weiter.