Heisse Rhythmen zu poetischen Texten

Am letzten Sonntag präsentierte die Gesellschaft für das Musikautomatenmuseum (GMS) Seewen im Saal der Britannic-­Orgel das Profi-Sextett Los Capitanes del Son. Kubanischer Klang und Salsa vom Feinsten.

Heisse kubanische Klänge vor vollem Haus: Los Capitanes del Son. Foto: Thomas Brunnschweiler

Wer kennt es nicht: das Album «Buena Vista Social Club» und den gleichnamigen Dokumentarfilm von Wim Wenders? Die ursprüngliche Formation gibt es nicht mehr, aber kubanische Musiker traten unter diesem Label auch später noch auf. Los Capitanes del Son («die Kapitäne des Klangs»), sechs Musiker aus dem Raum Basel, pflegen auf ihre Weise das Erbe dieser Musik weiter. Der Son Cubano, der kubanische Klang, reicht in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Es ist die traditionelle kubanische Musik, die im Gegensatz zum vollorchestrierten Salsa meist in kleinen Formationen gespielt wird. Ivan Villalonga aus Cuba riss das Publikum mit seiner sonoren Lead-stimme mit und begleitete sich mit Rumba­kugeln und dem Guijro, einem Instrument mit einem hölzern-raspelnden Ton. Der Gitarrist Jörg «Jorge» Hurter aus Hochwald trat auch als Moderator in Erscheinung. Leonardo Salazar aus Kuba trieb die Musik rhythmisch auf seinen Congas voran und Yojan Balanguet Reyes aus Kuba brillierte auf seinen Bongotrommeln. Anstelle des kubanischen Bassisten Ledian Mola spielte Fabio aus Ecuador den E-Bass. Nourredine Wenger aus Marokko bereicherte das Konzert mit seiner Posaune.

Das Eingangsstück «Chan Chan» wurde als erstes Stück auf dem «Buena Vista Social Club»-Album zum Welterfolg. Wie ein Liebeslied klingt die erste Strophe. Das Lied erinnert ebenfalls an die Plackerei der Menschen auf ihren Feldern. Auch im nächsten Lied «Pintate los labios, Maria» («Schmink deine Lippen, Maria») ist der Rhythmus zentral. Alle Texte dieser Lieder sind eingängig und repetitiv. Zusammen mit den oft gegenläufigen Rhythmen zogen sie Zuhörerinnen und Zuhörer in einen Sog und zum Wunsch, aufzustehen und zu tanzen. Dies taten dann auch einige Leute aus dem Publikum, auch die Kinder.

Karibische Flair

Der Salsamusiker Monguito Santamaria komponierte «Mi son, mi son», das erstmals in den 1970er-Jahren erklang. Die sechs Musiker interpretierten den eingängigen Hit unglaublich rhythmus­sicher. «El cuarto del Tula» («Das Zimmer von Tula») erzählt von einer Frau und von der Feuerwehr, die ein Feuer löschen muss. Der Text ist zweideutig: Ist es ein wirkliches Feuer oder die Liebesglut zweier Liebender? «Idilio» («Idyll») ist wiederum ein Liebeslied und in Kuba ein beliebter Gassenhauer. Frisch und voller Lebensfreude wurde der Salsahit «Soy normal» («Ich bin normal») interpretiert. Ivan Villalonga komponierte das Lied «Cuida tu mujer» («Kümmere dich um deine Frau»). Nach «Quantanamera» zum Mitsingen folgte als Zugabe der Cha-Cha-Cha «Oye como va», der auch von der Gruppe Santana gespielt wurde. Für den heissen Sound und den kubanischen Flow gab es am Schluss begeisterten ­Applaus.

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