Geräte aus vergangener Zeit
Die Kulturwerkstatt Hofstetten-Flüh zeigt in einer Ausstellung, wie die Viehfutteraufbereitung früher funktionierte. Zu bestaunen gibt es über 100-jährige Gerätschaften, die mit viel Liebe restauriert wurden.

Als ob sie eben noch in Betrieb gewesen wären und über das Wochenende für die nächste Woche herausgeputzt — so sehen die vielen unterschiedlichen Gerätschaften und Maschinen in der Kulturwerkstatt Hofstetten-Flüh aus. Tatsächlich führt die Zeitreise ein Jahrhundert und mehr zurück. Damals befanden sich in Hofstetten und in Flüh ungefähr 80 Bauernhöfe. Ein Betrieb mit sechs bis sieben Kühen gehörte bereits zu den grösseren Höfen, ein Betrieb mit zwei Ziegen zu den kleineren. Dazu wurde Feldwirtschaft betrieben, oft für den Eigengebrauch. Ab 1888, als die Birsigtalbahn (BTB) das Land mit den grösseren Dörfern und der Stadt verband, waren vorwiegend die Frauen mit ihren Kindern auf dem Hof tätig, die Männer gingen einer Arbeit in einer Fabrik nach. Nur zur Erntezeit kamen sie auf dem Hof zu Hilfe.
Viehfutteraufbereitung in früheren Zeiten ist das Thema der jetzigen Jahresausstellung. Zu sehen sind beispielsweise eine Haferquetsche, eine Stiftendreschmaschine, ein Strohschneider, eine Rübensämaschine, ein Rübenschneider, eine Rübenröndel und ein Rübenbrächler. Die einen in Klein, die anderen in Gross. Rüben waren damals eine wichtige Zutat für das Winterfutter des Viehs, was die vielen unterschiedlichen Maschinen erklärt. «Das Saatgut wurde schon damals in den Genossenschaften eingekauft», weiss Alois Küry.
Mit viel mühseliger Arbeit und mit viel Liebe zum Detail wurden die vielen Geräte und Maschinen aus der immensen Sammlung von Alois Oser-Ankli, der mit seiner Frau Bethli in Hofstetten einen Bauernhof geführt hatte, restauriert. Hans Bühler, Gründer und erster Präsident des Vereins: «Die Restaurierung brauchte viel Geduld. Wir wollten die Maschinen nicht nur in der Originalfarbe restaurieren, sondern das Ziel war, dass sie funktionstüchtig sind.»
Ein hohes Ziel, das augenscheinlich hervorragend gelungen ist. Aus Rosthaufen wurden Prunkstücke. Das Meisterprunkstück steht vor dem Museum: eine der ersten Dreschmaschinen mit mechanischem Motor.
Hans Bühler, Alois Küry und Ueli Widmer wissen noch so manches aus jener Zeit zu erzählen und man merkt, dass sie alle mit Leib und Seele für die Kulturwerkstatt Hofstetten-Flüh arbeiten. Anwesend war auch Christine Graf, die gute Seele im Hintergrund.
Beim Adventsfenster am 4. Dezember kann man die Prunkstücke besichtigen — und den Herren Löcher in den Bauch fragen. Und man kann den Heintze-Weihnachtsbaum bestaunen. Was eine «Heintze» oder «heintzen» ist? Das erfährt und sieht man in der Kulturwerkstatt Hofstetten-Flüh.
Öffnungszeiten Kulturwerkstatt Hofstetten-Flüh: jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr. Ausserhalb der Öffnungszeiten: Gruppenführungen gerne auf Anfrage, auch mit Apéro möglich. www.kulturwerkstatt-hofstettenflueh.ch