Gegen den schleichenden Rückgang der Biodiversität

Am 22. September dieses Jahres sind Schweizerinnen und Schweizer aufgerufen, über den Schutz der Biodiversität in unserem Land abzustimmen. Ein Ja zur Biodiversitäts­initiative sei zentral, findet der Kleinlützler Thomas Fabbro.

Wanderkonzert mit Informationen: Thomas Fabbro (l.) argumentiert auf dem Weg von Arlesheim zur Ruine Dorneck zum Wert hoher Biodiversität. Bei jedem Halt gibt es Musik von Flavian Graber (mit Gitarre). Foto: Martin Staub

«Wochenblatt»: Was beinhaltet diese Initiative kurz zusammengefasst?

Thomas Fabbro: Die Biodiversitätsinitiative will den Schutz unserer Lebensgrundlagen besser in der Verfassung verankern. Sie verlangt die nötigen finanziellen Mittel und Flächen für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Sie nimmt Bund und Kantone endlich in die Pflicht — ohne fixe Zahlen zu Flächen und Mitteln zu nennen. Sie verlangt die Schonung der Natur, vielfältiger Landschaften und schöner Ortsbilder auch ausserhalb von Schutzgebieten.

Weshalb ist ein Ja zur Biodiversitäts­initiative so wichtig?

Der Rückgang der Biodiversität ist schleichend und wird deshalb von der breiten Bevölkerung kaum wahrgenommen. Aber man kann sich die Entwicklung sehr schön vor Augen führen, wenn man zum Beispiel den historischen Brutvogelatlas der Vogelwarte konsultiert und mit der Situation heute vergleicht. Beispielsweise hatte sich der einst in der ganzen Schweiz häufige Rotkopfwürger auf den Baselbieter und Fricktaler Jura zurückgezogen. In den 90er-Jahren gab es noch etwa 20 Brutpaare. Heute gilt diese Art in der Schweiz als ausgestorben. Auf der Website biodiversitaetsinitiative.ch finden sich nebst umfassender Information zahlreiche Argumente für den Schutz der Biodiversität in der Schweiz, in der bisher 56009 einheimische Arten (Stand 2022) nachgewiesen wurden. Von 10844 einheimischen Arten wurde der Gefährdungsstatus bewertet. 35 Prozent davon sind gefährdet oder ausgestorben. Es gilt, jetzt endlich Gegensteuer zu geben.

In welchem Rahmen engagiert sich Pro Natura Baselland, wo Sie zusammen mit Thomas Zumbrunn Co-Geschäftsleiter sind, für die Annahme dieser eidgenössischen Initiative?

Wir unterstützen die nationale Kampagne mit einem kantonalen Unterstützungs­komitee und koordinieren die unterstützenden Organisationen. Wir führen ­Anlässe und Aktionen durch (Wander­konzert, Medienkonferenz etc.). Wir koordinieren Aktivitäten von unterstützenden Organisationen.

Auf der Website biodiversitaetsinitiative.ch ist unter anderem nachzulesen, dass sich der Ständerat im Dezember 2023 zum zweiten Mal weigerte, auf einen vom Bundesrat formulierten Gegenvorschlag einzutreten.

Ja, der Bundesrat entwarf einen Gegenvorschlag mittels Revision des Natur- und Heimatschutzgesetzes (NHG). Dieser wurde in der Folge verwässert, vom Nationalrat angenommen, aber der Ständerat trat nicht mal darauf ein.

Wanderkonzert

Das «Wochenblatt» traf Thomas Fabbro am 25. Juni anlässlich des Wanderkonzertes von Arlesheim zur Ruine Dorneck mit Flavian Graber. Der Sänger und Songschreiber ist Baselbieter Kulturpreisträger 2024 in der Sparte Musik. Dieses «Wanderkonzert», wie Flavian Graber sie auf mehreren Wanderrouten durchführt, war speziell auch als Informationsanlass zur Biodiversitätsinitiative ausgeschrieben. Auch Flavian Graber ist Mitglied im Kantonalen Komitee Baselland für die Biodiversitätsinitiative.

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