Ein Flug von Flüh nach Hongkong
Die Welt erkunden von Flüh aus ist dank Urs Schmidli und Peter Riesterer möglich. Die beiden bieten Simulationsflüge im Airbus A320 oder im Helikopter an.
Der Flughafen in Hongkong ist einer der am schwierigsten anzufliegenden Flughäfen der Welt. Zwischen den Hochhäusern hindurch erscheint die Landebahn, und es braucht ein ruhiges Händchen und Feingefühl für den Steuerknüppel, um nicht abzustürzen. Dank der Mithilfe von Urs Schmidli setzt die Schreiberin den Airbus A320 sicher auf der Piste ab. Das Erkunden von Hongkong ist leider nicht möglich, denn der Flug war nur virtuell.
Seit März steht der Flugsimulator im Aerobatic Event & Flight Simulation Center in Flüh. Fernweh kann hier wenigstens ein bisschen gelindert werden. 24000 Destinationen sowie Wetter- und Tageszeitszenarien stehen zur Auswahl. Live zu hören sind ATC-Sprechfunk und -Navigation, wobei es momentan sehr ruhig ist. Coronabedingt sind nur wenige Flugzeuge unterwegs. Damit der Flug gelingt, helfen Urs Schmidli und Peter Riesterer als Instruktoren mit.
Über 800 Stunden geflogen
Der Traum vom Fliegen begleitet die beiden schon lange. Doch die Ausbildung zum Piloten blieb ein Traum. Urs Schmidli war in der IT-Branche tätig und machte vor zehn Jahren eines seiner Hobbys zum Beruf — er eröffnete einen Modellbauladen. Im Frühling 2020 verlegte er den Laden von Dittingen an die Talstrasse 75 in Flüh. In seiner Firma Aerobatic bietet er alles zum Modellbau für Flugzeuge, Autos und Drohnen an. Doch die Faszination vom Fliegen blieb. Schmidli lebte diese Sehnsucht wenigstens ein bisschen aus, indem er in Flugsimulatoren als Pilot unterwegs war. Vor vier Jahren hatte er schliesslich das Glück, einen eigenen Simulator zu kaufen, einen Airbus-A320-Simulator, statt für 100000 Franken etwas günstiger als Occasion. Inzwischen hat Schmidli im Cockpit schon über 800 Stunden verbracht und über 100 verschiedene Destinationen angeflogen. Mit dieser Erfahrung könnte er auch in Echt einen Airbus landen, denn der Simulator entspricht 1:1 der Wirklichkeit. Da der Simulator nicht zertifiziert ist und keine bewegliche Plattform hat, kann er zwar nicht für Schulungszwecke verwendet werden, doch angehende Berufspiloten nutzen den Simulator zum Üben.
«Das hat Suchtpotenzial»
Peter Riesterer arbeitete im Marketing beim Logistikunternehmer Stöcklin und ist seit diesem Sommer pensioniert. Dank einem Gutschein für einen Flug im Flugsimulator in Winterthur stellte er bald fest: «Das hat Suchtpotenzial.» Per Zufall traf er wieder auf Schmidli, der vor Jahren in Witterswil sein Nachbar war. Zusammen bauten sie das Aerobatic Event & Flight Simulation Center auf.
Landen in Bern
Nebst dem Airbus- steht noch ein Helikoptersimulator des Typs Robin R22 auf einer beweglicher Plattform zum Abflug bereit. Auch hier kann die Route selber bestimmt werden. Wieso nicht ein Flug nach Bern, übers Bundeshaus mit Landung neben dem Wankdorfstadion? Einzelpersonen, aber auch Gruppen haben die Möglichkeit, auf einem der beiden Simulatoren zu fliegen. «Männer wie Frauen zwischen 12 und 80 Jahren besuchen uns und lassen sich begeistern», erzählt Schmidli. «Wir wollen unseren Gästen etwas Besonderes bieten», betont Riesterer. Im Gebäude, aber auch auf der Terrasse, hat es genügend Platz für bis zu 15 Personen. Ein Billardtisch bietet weitere Abwechslung. Zusätzlich, zum Beispiel bei einem Firmenevent, kann ein Cateringservice gebucht werden. Dann verwandelt sich der Betrieb zu einem Familienbetrieb, die Ehefrauen und der Bruder von Schmidli helfen mit, die Gäste zu verwöhnen.
Angebote: Im Aerobatic Event & Flight Simulation Center in Flüh können Einzelpersonen oder Gruppen Simulationsflüge im Airbus A320 oder im Helikopter buchen. Kosten zwischen 95 und 249 Franken. Weitere Infos unter www.a320-simulator.ch