Die Magie des glühenden Eisens
Vor einem Jahr starb Albert Brodmann. Heute wäre der Künstler 84 Jahre alt geworden. Seine Frau Pia hat ihm und seiner Kunst mit einem Bildband ein Denkmal gesetzt.
Das Haus in Ettingen quilt über mit Kunst, an jeder Wand und in jeder Nische gibt es etwas zu entdecken. Die Kreativität von Pia und Albert Brodmann ist überall spürbar. Während sich Pia mit der Malerei auseinandersetzt, schmiedete Albert in seiner Schlosserei in Flüh Skulpturen. Einen Tag vor seinem 83. Geburtstag, am 12.3.2024, verstarb der Künstler. «Wir waren etwas chaotisch und haben die Werke nicht dokumentiert. Nach seinem Tod hatte ich das Bedürfnis, Ordnung zu machen und einen Katalog zu erstellen. Es war für mich auch eine Trauerverarbeitung», erzählt Pia Brodmann. Im «Wochenblatt» rief sie die Besitzenden der Kunstwerke auf, sich bei ihr zu melden. Entstanden ist in Zusammenarbeit mit einer Grafikerin und einem Fotografen ein Bildband von 188 Seiten. Die Werke sind nach Themen gegliedert und begleitet von Texten. Darin beschreibt Pia, wie die Werke entstanden, sowie die Philosophie, das Leben und die Arbeit von Albert.
Die erste Ausstellung hatte Albert Brodmann 1979. Doch er war nicht nur Künstler, sondern blieb zeit seines Lebens auch Schlosser. «Ich hätte ihn unterstützt, wenn er nur auf die Kunst gesetzt hätte. Doch es war ihm wichtig, für seine Familie mit den vier Kindern ein sicheres Einkommen zu verdienen», erzählt die 80-Jährige. «Die Arbeit war ihm wichtig. Noch bis vor drei Jahren arbeitete er, auch wenn die Körperkraft, die es zum Schmieden brauchte, merklich nachliess.»
Sein Antrieb und seine Philosophie sind aus einem Vortrag von 1994, dessen Aufzeichnung im Buch abgedruckt ist, herauszuspüren: «Reste von Eisen wurden nicht mehr weggeworfen, alles konnte ich brauchen und fand eine Verwendung in meinen Kunstwerken ... Während der Arbeit an den Skulpturen war ich viel alleine in der Schmitte. So konnte ich mir Gedanken machen über das Warum, Woher, Wieso ... Ich freue mich, wenn ich wieder am Feuer stehe und ein Stück plumpes Eisen schmiede und mit ihm reden kann. Wenn es dann noch meinen Geist und Willen annimmt und meine gewollte Form, dann wird die Skulptur perfekt.» Pia erzählt, dass Albert die grosse Gabe besass, in Formen, ob als Berg, Stein oder ein Stück Holz, Lebewesen und Geschichten zu sehen.
Werke des Eisenplastikers sind zum Beispiel beim Altersheim in Oberwil, in der ökumenischen Kirche in Flüh, im Dorfmuseum Ettingen, als Friedhofstor bei der Kirche in Hofstetten oder im Chälengraben zu finden. Die zahlreichen Werke zeugen von seiner grossen Schaffenskraft und unglaublicher Vielseitigkeit. Da sind Reliefs, Kombinationen aus Stahl und Stein, Abstraktes und Figurengruppen, die Geschichten erzählen.
Am Samstag, 5. April, um 16 Uhr findet in der Kultur-Schmiede JetztOderNie, Talstrasse 57 in Flüh, die Buchvernissage mit musikalischer Untermalung statt. Der Schauspieler und Kabarettist Ueli Ackermann erzählt von seinen Begegnungen mit Albert Brodmann. Ebenso werden am Samstag von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag von 12 bis 16 Uhr in einer kleinen Ausstellung (unverkäufliche) Werke gezeigt.
Das Buch «Die Magie des glühenden Eisens» kann bei Pia Brodmann erworben werden, info@pia-brodmann.ch