Der Stein prägt das neue Erscheinungsbild

Auf dem Weg zum Projekt 2025 zeigt das Kloster Mariastein die Pläne für die Neugestaltung des Klosterplatzes und hofft bei der Finanzierung als erstes auf Unterstützung aus Solothurn.

Ort der Begegnung: Die Wettbewerbs-Jury empfiehlt dem Kloster Mariastein, bei der Neugestaltung des Klosterplatzes auf das Projekt von Katharina Ehrenklau, Julia Hemmerling und Ludivine Gragy zu setzen. Dieses basiert auf dem Gedanken: «Wir gehen in
Ort der Begegnung: Die Wettbewerbs-Jury empfiehlt dem Kloster Mariastein, bei der Neugestaltung des Klosterplatzes auf das Projekt von Katharina Ehrenklau, Julia Hemmerling und Ludivine Gragy zu setzen. Dieses basiert auf dem Gedanken: «Wir gehen in den Stein.» Sie schliessen neben der Klosteranlage auch die topografische Lage des Ortes und die Erschliessung mit ein. «Die Wege dienen dem Ankommen aus verschiedenen Richtungen, in verschiedenen Geschwindigkeiten, etwa mit Bus oder Velo, als Pilger, Bewohner oder als Gast, und führen hin zum Heiligtum.» Bild: zvg

Seit rund einem halben Jahrtausend wird Mariastein von Pilgerinnen und Pilgern aufgesucht und ist heute nach Einsiedeln der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Schweiz. «Das Kloster Mariastein ist eine im Kanton und der Nordwestschweiz einzigartige Stätte mit internationaler Ausstrahlung», hält der Solothurner Regierungsrat fest. Er befürwortet das Anliegen der Kantonsräte aus dem Schwarzbubenland. Diese regten an, das Kloster Mariastein bei seinem Projekt 2025 zu unterstützen. Der Betrag von fünf Millionen Franken stand gestern (nach Redaktionsschluss) im Kantonsrat zur Debatte.

Insgesamt rechnet das Kloster für seinen Wandel mit Kosten von 25 Millionen Franken. Für den Prozess konnten die 16 Benediktiner und die Freunde des Klosters ein Patronatskomitee mit 34 Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen gewinnen. In Arbeitsgruppen werden Lösungen erarbeitet, die dem Wallfahrtsort die Zukunft sichern. Dabei geht es auch um die Neuausrichtung der Wallfahrt, neue Tätigkeiten auf dem Platz Mariastein und die Nutzung der Liegenschaften, die sich im Besitz des Klosters befinden. Seit letztem Sommer zählt das Restaurant Post dazu, welches wie das Klosterhotel Kreuz von der Thommen AG bewirtschaftet wird.

Mit neuen Angeboten und deren Vernetzung stehen die Begegnungen aus allen Lebensbereichen im Zentrum, und der Klosterplatz ist die Drehscheibe. Geplant ist eine Neugestaltung in der Höhe von fünf Millionen Franken. Der neue Klosterplatz soll einladen zum Innehalten, zum Verweilen und zum Gedankenaustausch, er trägt die Botschaft des Innenlebens nach Aussen und verbindet die verschiedenen Orte innerhalb der Begegnungsstätte. Entsprechend hoch gesteckt waren die Erwartungen an die Planer und Baufachleute. Im Wettbewerb hat die klösterliche Gemeinschaft aus 24 Bewerbern vier Teams eingeladen, ihre Pläne zu konkretisieren. Die Vorschläge wurden von einer Jury unter der Leitung des früheren Kantonsbaumeisters Bernhard Mäusli vor kurzem bewertet. Dabei obsiegte der Vorschlag des jungen Zürcher Ateliers «Ehrenklau Hemmerling». In ihren Plänen zeigen Katharina Ehrenklau und Julia Hemmerling zusammen mit der Landschaftsarchitektin Ludivine Gragy, wie der Wallfahrtsort «Maria im Stein» seinen passenden Ausdruck bekommt, und der Klosterplatz als «Gastgeber» auftritt. In diesem Sinn setzt das Projekt auf verschiedene Gestaltungsformen aus Stein und schafft eine Aussenpassage als Gang vor dem Gang zur Gnadenkapelle, zum Heiligtum. Ein Dach über der Passage auf dem Klosterplatz bietet Schutz. Auch auf dem übrigen Teil des Klosterplatzes sorgen verschiedene Dachelemente dafür, dass man sich bei jedem Wetter in Mariastein gut aufgehoben fühlt und man seine persönliche Oase der Ruhe findet. Der Klosterplatz wird kein Parkplatz mehr sein, sondern Raum bieten für besondere Anlässe.

Platz bleibt im Besitz der Gemeinde

Die Details des zukunftsgerichteten Bauvorhabens gelte es nun auszureifen, erklärt Mariano Tschuor, Leiter des Projektes Mariastein 2025. Bis zur Baueingabe werde sich auch der Souverän von Metzerlen-Mariastein zum Projekt und zur Nutzungsvereinbarung äussern können, sagt Silvio Haberthür, Gemeindepräsident von Metzerlen-Mariastein. Der Platz bleibe im Eigentum der Gemeinde. Diese komme aber nur für die Erneuerung der Werksleitungen sowie für den Umbau der Bushaltestelle auf. Im Finanzplan seien 500000 Franken vorgesehen, der Anteil für die Wasserleitungen (220000 Franken) ist von der letzten Gemeindeversammlung bereits gesprochen worden. Wie Haberthür ausführt, ist mit der Landeigentümerin Hofgut abgemacht worden, dass auf ihrem Parkplatz beim Dorfeingang zusätzlicher Parkraum geschaffen werde als Ersatz für die Aufhebung der 40 Parkplätze auf dem Klosterplatz. Die Realisierung der Pläne sei abhängig von der Sicherstellung der Finanzierung.

Mit dem im Kantonsrat vorgeschlagenen Betrag von fünf Millionen Franken würde Solothurn nun den ersten wichtigen Stein legen für den Weg in die Zukunft. Solothurn und Mariastein sind geprägt von einer bewegten Wechselbeziehung. In den kantonsrätlichen Unterlagen verweist der Solothurner Regierungsrat auf die Zeit des Kulturkampfes, als der Kanton Solothurn in einer Volksabstimmung dem Kloster Mariastein die korporative Selbständigkeit aberkannt hatte. Dies führte dazu, dass der Konvent zuerst nach Frankreich und dann nach Österreich zog. Die zur Betreuung der Wallfahrt und für die Seelsorge notwendigen Mönche blieben jedoch immer in Mariastein. «Die Neubesetzung der SeelsorgesteIlen verhandelte der Kanton Solothurn stets mit dem Abt des Klosters Mariastein.» Während des Zweiten Weltkrieges gewährte der Solothurner Regierungsrat den Benediktinermönchen, die aus Österreich vertrieben wurden, Asyl im Kloster Mariastein. «Auf Antrag des Regierungsrates befürwortete das Solothurner Stimmvolk am 7. Juni 1970 die staatsrechtliche Wiederherstellung des Klosters Mariastein», führt der Regierungsrat aus.

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