Carmen Müller hat einen zukunftsträchtigen Beruf
Carmen Müller aus Seewen, Gebäudetechnikplanerin EFZ, gehört zu den schweizweit 105 Gewinnerinnen und Gewinnern des Pestalozzi Stiftepriis 2020.

«Erst nach dem erfolgreichen Abschluss meiner vierjährigen Lehre mit Berufsmatur als Gebäudetechnikplanerin mit der Note 5,6 habe ich vom Pestalozzi Stiftepriis, der seit 40 Jahren verliehen wird, gehört», sagt Carmen Müller, Studentin an der Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz. Mit der Auszeichnung ehrt Pestalozzi AG mit Hauptsitz in Dietikon die besten Lehrabsolventinnen und -absolventen der Deutschschweiz in den Bereichen Metallbau und Metallverarbeitung, Haustechnik sowie Gebäudehülle. Der übliche festliche Anlass musste heuer abgesagt werden, aber die jungen Leute müssen nicht auf den Preis — eine Urkunde und ein Tablet — verzichten; er wurde den Geehrten von den Aussendienstmitarbeitern einzeln überreicht. «Nachwuchsförderung lohnt sich», sagte Sascha Erzer, Aussendienst Haustechnik und Leiter Shop Münchenstein von Pestalozzi AG, als er Carmen Müller besuchte. Seine Firma bilde selber jährlich mehr als 20 Lernende aus. Pro Kanton wird für jeden Beruf je ein Preis verliehen. Der Notendurchschnitt muss besser als 5,1 sein; ab Note 5,7 erhalten alle die Auszeichnung.
Carmen war die einzige Frau in ihrer Berufsklasse. Ihr sei die Technik immer näher gewesen als beispielsweise Sprachen; zudem habe sie schon als Kind gerne ihren Vater Peter Müller ins Geschäft begleitet. Wenn Carmen von ihrem Beruf erzählt, gerät sie ins Schwärmen: «Die Baubranche ist wichtig», hält sie überzeugt fest. «Mit den erneuerbaren Energien wird sie zukünftig noch wichtiger und hoch interessant, und wir sind am Puls der Zeit.» Sie würde es gerne sehen, wenn sich mehr Frauen für diese Branche interessieren würden. Überhaupt findet sie, in allen Berufen sollte viel weniger davon gesprochen werden, ob sich eine Frau oder ein Mann besser eigne. «Es sollten neue Modelle entstehen», hofft sie, «wo wir keinen Unterschied mehr machen, sondern neutral von Personen reden.» Ihr schwebt vor, dass innerhalb von Partnerschaften mehr darüber gesprochen wird, wie sich die zwei Beruf, Alltag, Haushalt und Kinder einteilen.
In der Freizeit spielt Carmen in der Brass Band Seewen, einer englischen Brass Band in traditioneller Besetzung. Zudem ist sie aktiv bei den Bohneschränzer Mältige, einer 1977 gegründeten Guggemusik.