Auf den Spuren der Kelten

Das Ensemble Tír-Ná-Nóg verzaubert das Publikum an der irisch-keltischen Matinee im Museum für Musikautomaten in Seewen mit einzigartiger musikalischer Vielfalt.

Tír-Ná-Nóg: Das musikalische Projekt entstand in der Coronazeit. Foto: Simone Pürro
Tír-Ná-Nóg: Das musikalische Projekt entstand in der Coronazeit. Foto: Simone Pürro

David Schönhaus, Mitglied der Gesellschaft des Museums für Musikautomaten Seewen (GSM) und Organisator der Konzertreihe, welche in Form sonntäglicher Matinees verteilt durchs Jahr im Museum stattfindet, sucht die auftretenden Gruppen mit viel musikalischer Kenntnis aus. Als Schulleiter der Musikschule Arlesheim kennt er Tír-Ná-Nóg besonders gut: Die fünf Musikerinnen und Musiker sind alles Lehrpersonen der Musikschule. In der Coronazeit, als keine Auftritte ­möglich waren und sich die Lehrpersonen auf dem Schulhof zusammengesetzt hatten, um gemeinsam für die Kinder zu musizieren, sei das Projekt Tír-Ná-Nóg entstanden, erklärt Schönhaus.

Passend zur Welt der Kelten, die voll mit Sprüchen, Mythen und Sagen ist, ­eröffnen Alexandra Iosif (Violine), Yvonne Deusch (keltische Harfe), ­Carmen Ehringer (Akkordeon, Drehleier, Cuatro) Emanuel Schnyder (Kontrabass) und ­Michael Deusch (Perkussion, Bodhrán) das Konzert: «Nimm dir Zeit zum Träumen, sie bewegt dein Gefährt zu einem Stern. Nimm dir Zeit zum Lachen, das ist die Musik deiner Seele.» Auf der musikalischen Reise, ausgehend vom Wallis, begleitet das Publikum einen Pilger, der wie der Perkussionist der Gruppe ein schmerzendes Bein hat und ein Pferd für die Weiterreise sucht. Mit dem farbenreichen, vielfältigen und abwechslungsreichen Instrumentarium, stellenweise begleitet von mehrstimmigem ­Gesang, dringt die Gruppe von Anfang an in die Seele des zahlreich ­erschienenen ­Publikums ein. Die Reise führt weiter südlich durchs Rhonetal in die Provence nach Galizien und durchs französische Massiv Central zurück nach Norden in die ­Bretagne. Nebst dem Einsatz alter ­Instrumente, wie dem Drehleier, wird auch ein Lied auf Bretonisch gesungen. Der Saitenriss, welcher der Harfen­spielerin Yvonne Deusch ausgerechnet vor dem bretonischen Harfenlied ­passiert, unterbricht die Reise nur kurz, bevor sie nach Irland und England ­weiterführt. In der alten, überlieferten traditionellen Musik klingen immer ­wieder archaische Elemente aus längst vergangenen Zeiten an, die sich wie ein roter Faden durch verschiedene Länder und Regionen ziehen, die einst von den Kelten besiedelt waren. Es gelingt Tír-Ná-Nóg auf hohem musikalischen Niveau, diese ursprüngliche kulturelle Verbunden­heit in ihrer ganzen Band­breite hörbar und erlebbar zu machen.

Hoffentlich gibt es bald mehr von der Gruppe zu hören, vielleicht sogar eine CD, denn am Schluss der Matinee von Tír-Ná-Nóg, übersetzt «im Land der ewigen Jugend», meint Organisator Schönhaus treffend: «Sie gehen jünger aus dem Konzert, als sie hereingekommen sind.»

Wer sich für das interessante musikalische Programm oder einen Beitritt zur Gesellschaft des Museums für Musikautomaten interessiert: gms@gms-seewen.ch.

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